Los Angeles – Am Ende des zum Langweiler mutierten Rentner-Boxens ließ Mike Tyson einen Satz heraus, der ihm zu seiner Glanzzeit nie über die Lippen gegangen wäre. „Ich bin froh, dass ich nicht k.o. gegangen bin“, sagte die 54 Jahre alte Box-Ikone: „Ich werde im nächsten Kampf besser sein.“ Und damit machte Tyson nach dem Unentschieden im Showkampf gegen den drei Jahre jüngeren Roy Jones junior klar: Sein Comeback nach 15 Jahren soll keine einmalige Sache gewesen sein.
Natürlich spielt Geld eine Rolle. Für 50 Millionen Dollar waren die Rechte an dem Kampf verkauft worden, ein Teil der Summe fließt in wohltätige Zwecke. Doch vielmehr schienen das Duell und die Vorbereitung darauf vor allem Tyson zu vitalisieren. Sein Leben hatte, so hört man heraus, wieder einen größeren Sinn.
„Das war viel besser, als um Weltmeisterschaften zu kämpfen“, befand „Iron Mike“ nach den acht zweiminütigen Runden. „Wir können etwas Gutes für die Welt tun.“ Auch körperlich fühle er sich großartig. „Dieses Event hat mir gezeigt, aus was ich gemacht bin. Ich will noch mehr aus meinem Körper herausholen.“
Und was das boxerische Element der Show-Veranstaltung im fast menschenleeren Staples Center in Los Angeles anging, da sorgte der Rapper Snoop Dogg mit einer treffenden Analyse bereits in der ersten Runde für weltweites Gelächter. „Das ist wie bei zwei meiner Onkels, wenn sie sich am Barbecue prügeln. Hey Großmutter! Sie kloppen sich schon wieder“, kommentierte der Superstar.
Natürlich hatte niemand von zwei zusammen 105 Jahre alten Ex-Profis die große Boxkunst erwartet. Die Runden waren kürzer, die Handschuhe größer, und beide Kämpfer wollten wieder gesund aus dem Ring. Ab und an blitzte sogar altes Können auf. Tyson setzte seinen linken Haken an, Jones seine berühmten Kombinationen. Doch die meiste Zeit verbrachten die beiden Box-Legenden damit, sich im Ring innig zu umklammern. Das Unentschieden, dass von drei Richtern des Verbandes WBC aus der Ferne gewertet worden war, lässt nun allen Beteiligten alle Optionen offen.
Für Tyson, das scheint sicher, wird es weitergehen. Im Raum steht ein Abstecher nach Monaco, um sich einem europäischen Gegner zu stellen. Bei Jones klang es indes anders. „Ich habe das hinter mir und kann mit meinem Leben fortfahren“, sagte der Ex-Weltmeister nach dem Duell, das eigentlich schon Anfang der 2000er Jahre zustanden kommen sollte. dpa