Flicks Flickenteppich

von Redaktion

FC Bayern ohne acht Stars nach Madrid – Zaiser und Stiller nachnominiert

VON JONAS AUSTERMANN

München – Auf den ersten Blick war gestern Nachmittag gegen 15 Uhr alles wie immer vor einem Champions-League-Spiel: Der FC Bayern fuhr gemäß den Corona-Bestimmungen mit zwei Bussen am General Aviation Terminal des Flughafens im Erdinger Moos vor. Die Stars traten die Reise zum Spiel bei Atlético Madrid (21 Uhr, Sky) im feinen roten Zwirn an. Dann hörte es aber auch schon auf mit der Normalität.

Unter den Fluggästen in die spanische Hauptstadt waren nämlich weder Manuel Neuer noch Leon Goretzka und auch nicht Robert Lewandowski. Dafür aber der breiten Öffentlichkeit einigermaßen unbekannte Talente wie Lukas Schneller (19), Angelo Stiller (19) und Maximilian Zaiser (21).

Neben dem genannten Trio blieben auch die verletzten Profis Alphonso Davies, Joshua Kimmich (siehe links) und Corentin Tolisso in München. Marc Roca ist nach seiner Gelb-Roten Karte gegen Salzburg gesperrt, Tanguy Nianzou in der Königsklasse bis zur Winterpause gar nicht spielberechtigt.

Vor dem fünften Gruppenspiel steht Flick vor einem personellen Flickenteppich. Da trifft es sich gut, dass der FC Bayern nach vier Siegen in den bisherigen vier Partien als Tabellenerster für das Achtelfinale der Champions League qualifiziert ist. Und mit dem Bundesliga-Topspiel gegen RB Leipzig amSamstag vor Augen, ist die Groß-Rotation nur logisch.

Davon, dass der Titelverteidiger die Partie bei Atlético mit verändertem Personal gewissermaßen abschenkt, will Flick aber nichts wissen. Goretzka und Lewandowski seien angeschlagen, Neuer erklärte selbst, er müsse „bei dem Mammut-Programm runterfahren“. Und Flick verdeutlichte: „Wenn jemand nicht bei hundert Prozent ist, bringt er der Mannschaft nicht so viel. Wir haben Vertrauen in den Kader.“

Im Gegensatz zu zahlreichen europäischen Topklubs wie Real Madrid, Juventus Turin oder dem FC Liverpool gelingt es dem deutschen Rekordmeister derzeit, die Belastung halbwegs zu verteilen und trotzdem sportlich erfolgreich zu bleiben. „Ich habe von Anfang an gesagt: Die Mannschaft, die mit den besonderen Bedingungen am besten zurecht kommt, wird Erfolg haben“, erinnerte Flick und gab offen zu: „Wir gewinnen aktuell keinen Schönheitspreis.“

Darum geht es auch heute Abend in Madrid nicht, sondern einfach darum, sich achtbar aus der Affäre zu ziehen. Im besten Fall lässt sich sogar die Champions-League-Siegesserie von 15 Spielen weiter ausbauen. Sicher ist hingegen, dass einige Akteure auf Einsatzminuten kommen, die diese bestens gebrauchen können. Flick erklärte schon gestern, dass Alexander Nübel im Tor stehten werde. „Nicht ganz so rosig“ sieht es für den Bayern-Trainer auf der Sechserposition aus. Javi Martinez wird auflaufen, die Nachwuchsspieler Stiller und Zaiser sind nachnominiert worden – und könnten dafür sorgen, dass sie schon bald überregional bekannter sind.

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