Daytona – Die Sekunden wollten gar nicht verrinnen. Machtlos musste Anne Haug auf dem legendären Speedway von Daytona aus der Strafbox mitansehen, wie ihr die angepeilte Spitzenplatzierung aus den Händen glitt. Doch statt sich ihrem Schicksal zu ergeben, zeigte die Ironman-Weltmeisterin bei ihrem Jahreshöhepunkt eine beeindruckende Trotzreaktion. „Ich war nach der Strafe umso motivierter“, sagte die 37-Jährige: „Ich hatte dann nichts mehr zu verlieren und habe noch mehr gepusht.“
Mit einer sensationellen Aufholjagd auf der Laufstrecke stürmte Haug bei der stark besetzten Challenge Daytona noch vom 9. auf den 2. Rang nach vorne – und schaffte auf der leicht verkürzten Mitteldistanz anders als Sebastian Kienle im Männerrennen doch noch den anvisierten Podestplatz. Lediglich die Kanadierin Paula Findlay rettete sich nach zwei Kilometern Schwimmen, 80 km Radfahren auf dem geschichtsträchtigen Speedway und 18 km Laufen vor der deutschen Top-Triathletin ins Ziel.
„Ich bin stolz auf mich und unglaublich glücklich über das Ergebnis“, sagte Haug. Sie müsse „akzeptieren, dass Paula in einer eigenen Liga war.“ Einen starken 3. Rang belegte Laura Philipp (33/Mannheim), obwohl sie auf dem Schlussstück von Krämpfen geplagt wurde.
Bei den Männern lief es dagegen nicht nach Plan. Andreas Dreitz schaffte es in Abwesenheit von Jan Frodeno und Patrick Lange als bester Deutscher auf Rang zehn, dem mit großen Hoffnungen angereisten Sebastian Kienle machte sein Körper einen Strich durch die Rechnung. Nach starker Schwimmleistung musste der 36-Jährige beim Radfahren wegen einer Wadenverletzung aufgeben. „Es hat nicht sollen sein“, erklärte der Hawaii-Champion von 2014, „mein Körper hat nein gesagt“. sid