Kolding – Ihren handballfreien Tag verbrachten Kapitänin Kim Naidzinavicius und Co. im Wald. In einem Kletterpark stimmten sich die deutschen Handballerinnen auf die EM-Hauptrunde ein. Auch im Turnier soll es noch hoch hinausgehen – für das große Ziel Halbfinale muss aber vieles besser laufen.
Während Bundestrainer Henk Groener und sein Team im Wow-Park bei Billund neue Energie sammelten, übte die Verbandsspitze deutliche Kritik an den schwachen Vorstellungen der Vorrunde und forderte vor allem von den arrivierten Kräften eine deutliche Steigerung. „Wir erwarten von unseren Leistungsträgerinnen, dass sie ihren Durchbruch bei diesem Turnier in der Hauptrunde schaffen. Auch in Sachen mentaler Bereitschaft“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer: „Spielerinnen wie Emily Bölk und Kim Naidzinavicius haben das Halbfinale als Ziel formuliert, doch dafür müssen sie auch ihre Leistung abrufen.“ Die beiden wüssten, „dass sie zu deutlich mehr in der Lage sind.“
Zahlen belegen das bislang schwache Auftreten der beiden Mannschafts-Stützen. Laut einer PlayerScores-Wertung der Ruhr-Universität Bochum sind Bölk und Naidzinavicius in der Vorrunde bislang die deutschen Spielerinnen mit den niedrigsten Werten. Dabei fließen unter anderem Tore, Assists und Siebenmeter ebenso in die Wertung ein wie Fehlwürfe, Zwei-Minuten-Strafen und Ballverluste. Angeführt wird das interne Ranking von Xenia Smits und Marlene Zapf.
Das Positive: Trotz der schwachen Auftritte gegen Norwegen (23:42) und Polen (21:21) startet das deutsche Team am Donnerstag aus einer komfortablen – weil mit zwei Punkten aus dem Rumänien-Spiel (22:19) – Ausgangsposition in die heiße Turnierphase. Angesichts der kommenden drei Gegner (Kroatien plus zwei aus Ungarn, Serbien, Niederlande) lebt der Medaillentraum noch immer. „Ich gehe davon aus, dass wir in jedem Spiel der Hauptrunde eine realistische Siegchance haben“, sagte Kromer: „Es gibt keine Mannschaft, vielleicht abgesehen von Norwegen, die wir an einem guten Tag nicht besiegen können.“ sid