München – Kurz vor Pfingsten 2018 begannen beim MTV München von 1879 e.V. die Arbeiten an der großen, denkmalgeschützten Halle in der Häberlstraße. Eigentlich war angedacht, die Baustelle bis zum Herbst 2018 wieder zu schließen, doch dann kam es zu Problemen. Nicht nur das Parkett musste ausgetauscht werden, auch der Beton war marode. Die Bauzeit verlängerte sich auf mehr als zwei Jahre, „ein dramatischer Versatz in den Bauzeiten und natürlich auch in den Kosten“, erzählt Klaus Laroche, der Vorstandsvorsitzender des MTV.
Ursprünglich waren fünf Millionen Euro für die Sanierung veranschlagt, doch die Kosten stiegen auf 15,6 Millionen Euro. Für den Verein war diese Summe nicht alleine zu stemmen, zwischenzeitlich schwebte sogar das „Damoklesschwert“ eines Baustopps über dem MTV.
Doch dank finanzieller Unterstützung durch die Stadt München und das Land Bayern konnte Ende letzten Jahres ein Baustopp abgewendet und die Sanierung weiter vorangetrieben werden.
Anfang Oktober 2020 wurde der Sportbetrieb dann fast uneingeschränkt wieder aufgenommen, die altehrwürdige Halle erstrahlt in neuem Glanz. Auch der Fechtsaal mit seinen 15 Bahnen, der unter der großen Halle gelegen ist, wurde mitsaniert und mit neuester Technik ausgestattet. Deutschlandweit zählt dieser laut Laroche nun zu den modernsten.
Doch die Freude über die frisch renovierten Sportstätten währte nur kurz, dann legte der zweite Lockdown den Sportbetrieb wieder lahm. „Jetzt kommt eins zum anderen“, sagt Laroche mit Blick auf die durch die Corona-Pandemie verursachten Schwierigkeiten: „Wie alle anderen Vereine haben auch wir einen deutlichen Mitgliederrückgang. Für einen Sportverein von unserer Größe hängt da eine ordentliche Summe dran, wenn zehn bis 20 Prozent unserer Mitglieder wegfallen.“ Etwas mehr als 8000 Mitglieder hatte der MTV vor Beginn der Bauarbeiten, aber die Trainingsausfälle wegen der Sanierungsarbeiten und der Lockdowns sorgten für den Mitgliederschwund.
Grundsätzlich ist Laroche zuversichtlich, dass die ausgetretenen Mitglieder nicht das Interesse am Sport verloren haben und zurückkehren, sobald der Trainingsbetrieb wieder normal läuft. Wie lange das aber dauert, muss sich zeigen. Vielleicht in einem, vielleicht aber auch erst in zwei Jahren rechnet der MTV-Vorstand damit, wieder die alte Mitgliederzahl zu erreichen.
„Ob das rechtzeitig ist, damit wir mit den finanziellen Problemen nicht zu sehr in die Bredouille kommen, wird man sehen“, sagt Laroche, der sich vor allem um die hauptberuflichen Mitarbeiter und Trainer Sorgen macht. „Es täte mir um jeden Einzelnen leid, den wir entlassen müssten, weil kein Geld mehr da ist“, sagt er: „Mein großer Appell geht an alle Mitglieder: Bleibt eurem MTV treu!“ CHRISTIAN STÜWE