Zugegeben, sie kommt ein wenig ungewohnt, diese Skiflug-WM in Planica. Im Frühwinter, zu einer Zeit, in der sich die Springer normalerweise langsam warmlaufen. Für das Traditions-Highlight Vierschanzentournee zum Jahreswechsel. Aber was ist schon normal in diesen Tagen, die Pandemie hat auch den fliegenden Männern eine Ballung an Großereignissen beschert.
Und gerade für das Team des Deutschen Skiverbandes (DSV) kann das nur gut sein. Denn das Ensemble von Bundestrainer Stefan Horngacher hat eine Qualität, die es selbst in einem erfolgsverwöhnten Verband wie dem deutschen selten, ja vielleicht noch nie gab. Auch beim gestrigen Auftakt in Slowenien hat man das gesehen. In Rückkehrer Karl Geiger und Markus Eisenbichler hat man gleich zwei Kräfte, die mit gutem Grund am Wochenende auf Medaillen hoffen dürfen. Im Team ist man neben den Norwegern sogar der Goldaspirant Nummer eins. Das Ausmaß der Qualität kann man nicht zuletzt auch den Namen ablesen, die in Slowenien nicht mitfliegen dürfen oder können. Severin Freund, Andreas Wellinger, Richard Freitag oder auch der verletzte Stephan Leyhe schauen zu – allesamt Springer, die in ihren Karrieren schon Weltcupspringen und Medaillen gewonnen haben.
Das ist vor allem eine Bestätigung, dass der DSV in den vergangenen 12 Jahren ziemlich viel richtig gemacht hat. 2008 holte man mit Werner Schuster nach dem gebürtigen Tschechen Ewald Roscher (1960 bis 1968 und 1980 bis 1988) und dem mäßig bekannten Alois Gorjanc (1968 bis 1975) zum dritten Mal internationales Know-how an Bord. Und der Tiroler hat nicht nur ein schlagkräftiges Weltcup-Team geformt. Er hat im DSV auch ein System geschaffen, das einen Talente-Nachschub beschert – Constantin Schmid oder Martin Hamann sind aktuelle Beispiele. Und als Schuster ging, installierte man in dessen einstigen Assistenten Stefan Horngacher einen Mann, der Schusters Ideen noch zu verfeinern vermag. Auch deshalb kommt diese WM gerade recht.
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