Bremerhaven/München – Ein Pokal soll das sein? Nun, Ansichtssache. Da ist kein Silberglanz, keine klassische Form, sind keine Henkel, an denen man das Teil anfassen könnte. Es ist eher moderne Kunst und im Farbton der Firma gehalten, die ihn ausgelobt hat: der Deutschen Telekom. Die Skulptur namens MagentaSport Cup, erst- und hoffentlich ein einziges Mal ausgespielt, geht an den EHC München. Der gewann das Finale des als Pokalwettbewerb ausgeschriebenen Vorbereitungsturniers auf die verspätete Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) bei den Fischtown Pinguins in Bremerhaven mit 7:5 (2:1, 2:4, 3:0).
Acht Teams waren vor einem Monat angetreten. Bewertet worden war das Format vor allem als Lebenszeichen des Profi-Eishockeys in Deutschland. Und tatsächlich hatte es den Effekt, dass es die anderen Clubs der Liga soweit unter Druck setzte, dass auch sie Businesspläne schrieben, mit denen sie auch ohne Zuschauereinnahmen durch die Saison kommen könnten. Am sportlichen Wert musste man leichte Abstriche machen, weil in der Süd-Gruppe das Überraschungsteam Schwenningen und die Eisbären Berlin wegen Covid-19-Infektionen in der Mannschaft und daraus erfolgender Quarantäne durch die Gesundheitsämter aussteigen mussten. Fraglos waren dann aber die beiden stärksten Teams im Finale: München hatte seinen Hauptwidersacher Mannheim zweimal geschlagen, Bremerhaven die Nord-Gruppe komplett dominiert und sich im Halbfinale 6:2 gegen Mannheim durchgesetzt.
Das Endspiel am Sonntag wurde zur wilden Ballerei. 0:2, 1:2, 1:3, 3:3, 3:4, 5:4, 5:7 aus Sicht des Heimteams Fischtown waren die Etappen zum finalen Ergebnis. Ungewöhnlich war: Nach einem defensiv schwachen Mitteldrittel mit vier Gegentreffern wechselte der EHC seinen Torhüter: Daniel Fießinger kam für Kevin Reich. „In der zweiten Drittelpause“, erzählte Münchens Leihspieler aus der NHL, Dominik Kahun, „haben wir uns vorbereiten, das Ding zu gewinnen, auch wenn es nur – in Anführungszeichen – Vorbereitung ist.“ Bremerhavens Coach Thomas Popiesch: „Im letzten Drittel war München sehr präzise.“
Die Tore für den EHC erzielten Frank Mauer, Luca Zitterbart, Kahun, Chris Bourque, Mark Voakes, Keith Aulie und Maxi Kastner.
Frank Mauer, am Sonntag Kapitän, nahm den „Pokal“ entgegen, er passte locker in den Handschuh. Eine Gravur erhielt die Trophäe nicht, ein Aufkleber musste reichen.
Viereinhalb Monate nach Trainingsbeginn stellten sich die Münchner zum Gruppenfoto aufs Eis. Wie man das nach einer Meisterschaft macht. Einer kleinen halt.