Augsburg – Schalke 04 war am Sonntagabend wieder mal ausgiebig im Fernsehen. Aber diesmal nicht im üblichen Kontext des ewigen Verlierens oder einer neuen Finanzschweinerei des Vorstands. Der Ton der Berichterstattung war ein anderer: Das Land fühlte mit den Schalkern, speziell mit einem Spieler: Mark Uth.
Der Stürmer, der erst vor zwei Wochen eine grundehrliche Brandrede zur Situation des Vereins gehalten hatte, war bei einem regulären Zweikampf mit dem Augsburger Felix Uduokhai schwer verletzt worden. Am Kopf getroffen stürzte er bewusstlos in die Beine eines weiteren Augsburgers, Rani Khedira, und unkontrolliert auf den Rasen. Die Bilder, die zeigten, wie sich medizinisches Personal um ihn schart, Schiedsrichter Gräfe die Spieler wegschickt und nur Omar Mascarell bleiben darf, um die Infusionsflasche zu halten, bewegten alle, die die Übertragung verfolgten.
Am Abend gab es dann die erleichternde Meldung, dass Mark Uth mit einer schweren Gehirnerschütterung davongekommen ist, er selbst postete auf Instagram ein Bild von sich in Augsburg im Krankenbett: Leicht verbeult, aber bei Sinnen. Und alle fanden: Das war das Wichtigste.
Dass das Spiel weiterging, war der Wunsch der Schalker. Und vielleicht wird man im Rückblick auf die Saison, wenn sie denn gut ausgeht, sagen, dass es zu einem Ruck geführt hat. Weil Trainer Manuel Baum und die Mannschaft entschieden, sich zu stellen. Weil sie den nächsten Schlag, den Rückstand, durch ein Eigentor von Suat Serdar noch dazu, verarbeiteten und das Spiel sogar zu drehen schienen. Nur war dann eben der Klassiker, dass Schalke doch noch zwei Punkte abgab. Das 2:1 hielt nicht, weil der Augsburger Marco Richter in der dritten Minute der Nachspielzeit den 2:2-Ausgleich köpfte – obwohl die Schalker einer mehr waren,
Trotzdem: „Wir nehmen das Positive mit“, sagte Manuel Baum, „wir haben es über 90 Minuten geschafft, ein Spiel zu gewinnen. Jetzt müssen wir es über 90 plus x hinkriegen, Wir sind wieder gerannt und haben gekämpft. Wir kommen immer näher ran.“ 27 Spiele ist Schalke sieglos, doch der Coach glaubt: „Wir werden uns mindestens den ersten Dreier unter den Weihnachtsbaum legen.“ GÜNTER KLEIN