Nun ist es also passiert. Das, was eigentlich nicht passieren kann, weil in dieser Fußballbranche ein paar unumstößliche Gesetze gelten. Eines davon besagt, dass entweder Lionel Messi oder aber Cristiano Ronaldo Weltfußballer werden. Außer Luka Modric hat mal Glück, wie 2018. Oder Robert Lewandowski ist halt einfach schichtweg: der Beste. Wie in diesem Corona-Jahr 2020.
Die Bundesliga hat ihren ersten Weltfußballer, die Bayern offiziell den besten Kicker des Universums – und Lewandowski die Bestätigung, nach der er seit Jahren lechzt. Über die Logik dieses Ergebnisses muss man nicht diskutieren, denn wer das Triple holt und noch dazu in allen drei Wettbewerben die meisten Tore schießt, ist die einzig richtige Wahl. Weil aber die Kür des Weltfußballers traditionell wenig mit Logik zu tun hat, ist dieser Sieg des Münchner Super-Stürmers noch höher einzuordnen: Lewandowski hat der aufgeblasenen Fußball-Welt gezeigt, dass Sport doch wichtiger ist Popularität. Tore und Triumphe können Marken schlagen.
Allein die Top 3 hatte da ja eine andere Sprache gesprochen. Denn natürlich standen neben Lewandowski Messi – mit Barca 2:8 gegen Bayern untergegangen – und Ronaldo – mit Juve im Achtelfinale der Königsklasse ausgeschieden – auf dem Podest. Die Serien-Sieger hatten ein ums andere Mal vom diffusen Wahlmodus profitiert, der zur übergreifenden FIFA-Politik passt: Wird ein Präsident oder ein Weltfußballer gesucht, wird traditionell die ganze Welt gefragt. Kapitäne und Trainer von kleinen Wüstenstaaten wie großen Fußball-Hochburgen – alle Stimmen zählen gleich. Dazu kommen Fans und ausgewählte Journalisten. Ist das eine Fachwahl?!
Auch die Bayern haben sich diese Frage oft gestellt – und hatten zwischendurch aus gutem Grund mit den Wahlen der Branche abgeschlossen. Dass Franck Ribery 2013 nur Dritter wurde, war genauso abstrus wie der Sieg gestern Abend von Jürgen Klopp. Flick wäre der verdiente Welttrainer gewesen, aber: geschenkt! Mit dem Triumph von Lewandowski wurde von der Säbener Straße aus dennoch Geschichte geschrieben.
Dass Lewandowski einer ist, der nie genug hat, passt nun bestens. Sein nächstes Ziel: den Erfolg 2021 bestätigen. Das Zeug dazu hat er, der verdiente Weltfußballer.
Hanna.Raif@ovb.net