Die fünf Wünsche des Hansi Flick

von Redaktion

FC Bayern ist zwar Weihnachtsmeister – aber nicht alles lief bisher reibungslos

VON CARLOS MENZEL LOPEZ

München – Abschalten. Ausruhen. Das Geschehene verarbeiten. Der letzte Kraftakt dieses Ausnahmejahres ist geschafft, die Weihnachtsmeisterschaft mit dem 2:1 bei Bayer Leverkusen gesichert, die Kirsche auf der Triple-Torte 2020 platziert. Und jetzt? Stehen die Motoren an der Säbener Straße erst mal still. Allerdings nur anderthalb Wochen lang, bereits am 3. Januar geht es ja mit dem Heimspiel gegen Mainz weiter. Bis dahin sollen die Kicker des Rekordmeisters vor allem eines machen: nicht an Fußball denken.

Das Jahr, so erfolgreich es für die Münchner auch gewesen ist, hat der Mannschaft alles abverlangt. Speziell in den jüngsten Wochen arbeiteten die FCB-Maschinen am Anschlag. Hansi Flick wird ebenfalls um Ablenkung bemüht sein, einen sportlichen Wunschzettel dürfte der Trainer mit Blick auf das genauso schweißtreibende Jahr 2021 aber sicherlich auch ans Christkind richten.

Wunsch eins: Die Abwehr wieder sattelfest machen.

Robert Lewandowski & Co. sei Dank, dass die jüngste Häufung an Abwehrschnitzern in den meisten Fällen ohne Konsequenzen blieb. Besorgniserregende sieben Mal kassierten die Roten in den letzten sieben Bundesliga-Partien das erste Tor, ebenso starke sieben Mal (vier Siege, drei Remis) kamen sie aber auch zurück. „Wir müssen das analysieren“, meinte Flick nach dem Leverkusen-Sieg. Von den sechs Mannschaften im oberen Tabellendrittel weisen ausgerechnet die Münchner auf Platz eins die meisten Gegentreffer (19) nach 13 Spieltagen auf. Das muss sich 2021 ändern.

Wunsch zwei: Sané auf Kurs bringen.

So furios der Jahresabschluss in Leverkusen aus kollektiver Sicht war, so frustrierend war er für den Münchner Königstransfer. In der 32. Minute ein-, in der 68. nach blasser Leistung wieder ausgewechselt. Sogar Karl-Heinz Rummenigge macht keinen Hehl daraus, dass er sich vom 49-Millionen-Mann mehr erwartet und forderte: „Er muss jetzt den nächsten Schritt machen.“ Sané selbst, der von seinen elf Bundesliga-Einsätzen keinen über die volle Distanz gehen durfte (sechsmal aus-, fünfmal eingewechselt), meinte bei „Bild“: „Das wird sich ändern.“ Hoffentlich 2021.

Wunsch drei: Verletztenmisere beenden.

Es verging bis zuletzt kein Spiel, an dem die Münchner nicht einen oder gleich mehrere Verletzungen zu beklagen hatten. Kingsley Coman war in Leverkusen der vorerst Letzte, der die FCB-Alarmglocken aufschrillen ließ, tags drauf folgte aber bereits die Entwarnung: nur eine Zerrung. Nach dem Comeback von Joshua Kimmich nach überstandener Meniskus-OP befinden sich aktuell noch Leon Goretzka (muskuläre Probleme), Tanguy Nianzou (Bündelriss), Javi Martinez (Oberschenkel) und Joshua Zirkzee (Fußverletzung) auf der Krankenstation. Flick hofft auf schnelle Entlassungen.

Wunsch vier: Klarheit bei Alaba & Co.

Die Vertragsposse um den Österreicher begleitet (und nervt) Flick nun schon seit Monaten, Alaba ist jedoch nicht der einzige Kicker mit nahendem Vertragsende. Auch bei Jerome Boateng, Javi Martinez, Douglas Costa, Eric Maxim Choupo-Moting und Ron-Thorben Hoffmann laufen die Kontrakte aus, im Sinne des Erfolgs sind zeitnahe Entscheidungen erwünscht und alternativlos.

Wunsch fünf: Jugendstil fortsetzen.

Die corona-gepeinigten Finanzen zwingen den Klub, im Wintertransferfenster still zu stehen. Da passt es nur zu gut, dass in Jamal Musiala (17) endlich wieder ein Eigengewächs bei den Profis durchstartet. Chris Richards, Bright Arrey-Mbi, Leon Dajaku & Co. sind weitere Namen, die vom Campus in die Bundesliga drängen.

Was künftig vermieden werden soll: Jungstar Angelo Stiller verlängerte seinen Vertrag aus Mangel an Perspektive nicht und wechselt im Sommer wohl zum Ex-Amateurcoach des FCB, Sebastian Hoeneß, nach Hoffenheim.

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