Straubing/München – Die drei Hanson-Brothers, bekannt aus der kultigen Eishockey-Prügel-Komödie „Schlappschuss“, saßen am Mittwochabend im Straubinger Eisstadion am Pulverturm. Natürlich nicht die leibhaftigen, sondern nur die ihnen nachempfundenen Pappfiguren. Duelle zwischen Straubing Tigers und dem EHC München sind in der Regel so kernig, dass sie den auf Krawall gebürsteten Brüdern gefallen würden – ohne die Emotionen, die von den Rängen aufs Eis fließen, ging es aber recht gesittet zu. Keine Derby-Eskalation zwischen Nieder- und Oberbayern. Trotz eines hin- und herwogenden und knappen Spielverlaufs. Mit dem besseren Ende für den EHC München, der nach zweimaligem Rückstand nach Verlängerung und Penaltyschießen 4:3 (0:0, 2:2, 1:1, 0:0) gewann. Siegtorschütze: Philip Gogulla.
In der Partie, für die die Straubinger 3142 Sofa-Tickets verkauft hatten (weswegen sie stolz eine offizielle Zuschauerzahl verkünden konnten), fing der EHC München ein ähnliches Gegentor wie am Sonntag zuhause gegen Augsburg. Auch dort hatte er sich von einem Chip-Pass aus der Abwehr überraschen lassen und von einem vorgerückten Stürmer, der ihren Torwart, diesmal Kevin Reich, überraschte. Torschütze: Nick Latta (22.). Münchens Stärke ist es aber, schnell zu reagieren. Dies geschah schon eine Minute später durch ein Solo von Yasin Ehliz, der so schnell war, dass die Straubinger Verteidiger ihn noch nicht mal checken konnten. Mark Voakes (26.) brachte den EHC dann in Führung, doch einige Spieler kamen ein wenig von der Linie ab. Dreimal nacheinander mussten Münchner für kleinere Vergehen in die Kühlbox – zweimal Neuzugang Andrew MacWilliam, einmal Daryl Boyle. Durch Connolly konnte Straubing zum 2:2 ausgleichen (34.). Maxi Daubner, EHC-Stürmer, sagte in der zweiten Drittelpause bei MagentaSport: „Wir müssen schauen, dass wir bei Fünf gegen Fünf bleiben. Da sind wir die bessere Mannschaft.“
Das Vorhaben konnten die Münchner nicht ganz umsetzen. Routinier Yannic Seidenberg schwächte seine Mannschaft mit einer Zwei-plus-zwei-Minuten für hohen Stock – was die Tigers durch einen Schlagschuss von Sena Acolatse zum 3:2 nutzten. Und es standen nur noch gut drei Minuten auf der Uhr. Münchens Trainer Don Jackson mag solche Situationen aber, er nimmt dann im Endspurt den Torhüter vom Eis, lässt einen Feldspieler mehr angreifen. Es klappte mal wieder: Ausgleich durch Zach Redmond 55 Sekunden, bebor es zu spät gewesen wäre. Somit: Verlängerung. Die war angemessen dramatisch, mit Chancen auf beiden Seiten. Beim Spiel Drei gegen Drei bekam auch Münchens Zugang, der Finne Kalle Kossila, seine Eiszeit.
Im Penaltyschießen war Münchens Torwart Kevin Reich, der sein Team zuvor schon mit einer starken Parade im Spiel gehalten hatte, nicht zu überwinden. Er hielt alle fünf Schüsse der Tigers. Gogulla traf für den EHC. Ab ins Weihnachtsfest.