Charterflüge, Hotel-Quarantäne und positive Tests

von Redaktion

Die Australian Open versuchen alles, um Covid-19 außen vor zu lassen – doch die Zweifel werden immer größer

Melbourne – Rod Laver, 82, gehört zu den Australian Open wie die Erdbeeren zu Wimbledon. Das eine scheint ohne das andere undenkbar. Doch wenn am 8. Februar die Australian Open beginnen sollen, dann wird die australische Tennis-Legende fehlen. Aus Sorge vor einer Ansteckung mit Corona. Womit endgültig klar ist: Die Australian Open werden in diesem Jahr ganz anders sein als in der Vergangenheit.

Vor einem Jahr schien das noch undenkbar. Zwar waren die verheerenden Waldbrände in Australien im Vorfeld ein Thema, doch als unweit des Yarra Rivers die ersten Tennisbälle über das Netz flogen, war alles wie immer.

Ein Jahr später ist alles anders. „The Safety Slam“, titelte die Tageszeitung „The Age“ dieser Tage. Denn um die wegen Corona um drei Wochen nach hinten verschobene millionenschwere Veranstaltung wirklich über die Bühne zu bringen, ist ein striktes Sicherheits- und Hygienekonzept nötig. In 18 eigens von den Organisatoren gebuchten Charter-Maschinen reisen Spielerinnen und Spieler mit ihrem reduzierten Begleittross nach Australien. Dabei wird jeder Flieger nur zu insgesamt 20 Prozent ausgelastet sein, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Alle benötigen einen negativen Corona-Test. Allerdings scheint es Ausnahmen zu geben, wie der Fall Tennys Sandgren zeigt.

Obwohl positiv getestet, bestieg Sandgren in Los Angeles das Flugzeug. Begründung: Er sei bereits im November zum ersten Mal positiv getestet worden und daher trotz des erneuten positiven Befunds nicht ansteckend. Zweifel bleiben.

Die im Bundesstaat Victoria für Katastrophen zuständige Ministerin Lisa Neville sagte: „Niemandem, der zum ersten Mal positiv auf Covid getestet wird – oder noch ansteckend sein kann – wird erlaubt werden, für die Australian Open einzureisen.“ Damit wäre der zweimalige Wimbledonsieger Andy Murray raus. Denn der Schotte befindet sich nach einem positiven Corona-Test in London in Quarantäne. Murray sollte an diesem Wochenende in Melbourne eintreffen, hofft nun jedoch darauf, zu einem späteren Zeitpunkt nach Australien fliegen zu können.

In Australien angekommen, geht es für alle Beteiligten dann erst einmal für zwei Wochen in Quarantäne. Drei Hotels wurden extra für den Tennis-Tross angemietet, in der vergangenen Woche mussten die Pläne noch einmal angepasst werden, weil sich einige Penthouse-Besitzer eines Hotels beschwert hatten. Auf der Anlage im Melbourne Park können sich die Tennisstars nicht wie sonst üblich frei bewegen. Es gibt feste Zonen, in denen man sich aufhalten darf, jeder Profi darf nur von einem Coach oder Physio begleitet werden. Zudem darf immer nur mit dem gleichen Spieler trainiert werden, bei Rückkehr ins Hotel steht täglich ein Corona-Test an.

Der zwei Wochen lang einkasernierte und durchgetestete Tennis-Tross danach praktisch zur Melbourner Bevölkerung und darf sich fortan in der Stadt frei bewegen, doch auch auf die (in diesem Jahr ausschließlich australischen Fans) warten strikte Regeln.

Anders als beim Happy Slam üblich dürfen sich die Besucher nicht frei auf der Anlage bewegen. Stattdessen gibt es drei getrennte Zonen, für die man sich Tickets besorgen kann. Auch das sonst in Melbourne üppige und beliebte Showprogramm gibt es 2021 nur in stark abgespeckter Form.  dpa

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