„Der Kopf    arbeitet“

von Redaktion

Spieler sind verunsichert

München – Eine Bayern-Pleite gegen einen Zweitligisten – da spielt, bei allem Respekt vor Kiel –, der Kopf eine große Rolle. „Es ist nicht entscheidend, welche Qualität die Spieler haben, sondern welche Qualität sie abrufen können“, sagt Sportpsychologe Matthias Herzog im Gespräch mit unserer Zeitung. Und aktuell kommen die Triple-Sieger eben nicht ansatzweise an ihr Optimum heran. Die kleinen Rückschläge der letzten Wochen – anfangs waren es Gegentore, jetzt sind es zwei Niederlagen in Serie – verunsichern auch erfahrene Profis. Herzog meint: „Wenn es nicht so läuft, fängt auch bei den Bayern der Kopf an, zu arbeiten. Wenn ein Spieler damit beginnt und weiche Knie bekommt, infizieren sich plötzlich die anderen zehn.“

Dass die Seriensieger nach einem Kalenderjahr mit fünf Titeln auch mal einen Schritt weniger machen, ist dabei nur menschlich. „Die Bayern haben alles gewonnen, damit liegt die erste Ausrede schon parat“, erklärt der Sportpsychologe. „Das Triple taugt nicht mehr als Ziel, weil es schon erreicht wurde. Jetzt müssen neue Ziele her – zum Beispiel die Zahl der Gegentore oder die Art und Weise, wie Fußball gespielt werden soll.“

Ein neues Phänomen an der Säbener Straße ist ein Tief nach einem ganz besonderen Hoch nicht. Nach dem Champions-League-Sieg 2001 holten die Bayern in den drei folgenden Spielzeiten nur einmal die Meisterschaft. Herzog: „Es gibt Sportler wie Oliver Kahn, die nach einem großen Titel sagen: Das war erst der Anfang. Diese Typen sind aber sehr selten.“

Nach dem anstrengenden Sommer-Programm ging es für das Team von Hansi Flick zudem fast nahtlos weiter. Abschalten? Fehlanzeige. „Für die Bayern war die letzte Saison gefühlt erst mit dem Sieg im deutschen Supercup Ende September vorbei. Irgendwann geht die Energie dann runter und Spieler verletzen sich, weil die Anspannung nicht mehr voll da ist“, sagt der Experte. Und nun? „Bei den Bayern war einige Wochen sichtbar, dass es nicht läuft. Es ist aber kein Stoppschild gesetzt worden“, meint Herzog. „Wenn die Spieler es nicht merken, muss Flick sie vor dem Training eben mal Schneeschaufeln lassen.“ Denn für den Sportpsychologen stellt das Spiel gegen Freiburg die beste Gelegenheit für einen Neustart dar.  jau

Artikel 1 von 11