FC Bayern im Kreis der Allerbesten

von Redaktion

Basketballer vor Aufnahme in die Euroleague

VON PATRICK REICHELT

München – Das Sahnehäubchen auf einem großen Abend wollte den Basketballern des FC Bayern dann doch nicht gelingen. Der Distanzwurf von D.J. Seeley segelte knapp am Ziel vorbei. Womit die Münchner den direkten Vergleich mit Zenit St. Petersburg trotz des 82:80-Erfolgs also doch verloren hatten. Was nicht zuletzt Paul Zipser durchaus wurmte: „Das wollten wir eigentlich unbedingt schaffen.“

Und doch werden die Bayern den kleinen Schönheitsfehler leicht verschmerzen können. Zwölf Saisonsiege haben sie nun schon auf dem Konto, heute (20.30 Uhr/Magentasport) könnte gegen Real Madrid die Nummer 13 folgen. Seit die Euroleague im aktuellen System spielt, haben 16 bis 17 Erfolgserlebnisse stets zur Playoff-Teilnahme gereicht.

Goldene Aussichten also für die Bayern. Und das galt am Mittwochabend gleich in doppelter Hinsicht. Vor dem Spiel hatte sich Euroleague-Chef Jordi Bertomeu im Audi Dome eingefunden, um die Detailgespräche über eine Dauermitgliedschaft des FC Bayern zu beginnen. Man kann nun vielleicht nicht behaupten, dass sich beide Parteien dabei gegenseitig an den Hals geworfen hätten. Das ist auch nicht angesagt. Es geht um eine Entscheidung mit gewichtigen Folgen. Und bei Beitrittsverhandlungen dieser Größenordnung geht es auch um eine große Portion Politik. Und doch lächelten beide Seiten am Ende entspannt in die Kameras. „Wir sind optimistisch“, sagte Bertomeu, der erneut keinen Hehl daraus machte, dass er die sportliche Weltmarke FC Bayern nur zu gerne in der Euroleague hätte. Bis spätestens „Ende Mai, Anfang Juni“ soll eine Entscheidung fallen, erklärte Bayern-Chef Herbert Hainer.

Gut vier Monate also, in denen sich Hainer und die Basketball-Führung um Geschäftsführer Marko Pesic mit den Kriterien befassen müssen, die der spanische Gast am Mittwoch vorstellte. Einer der zentralen Punkte ist auch die Laufzeit. Denn gemäß der Statuten der Euroleague muss sich ein Club, der mit der A-Lizenz formell Mitbesitzer der Königsklasse wird, über eine Eintrittsgebühr dem Projekt für zumindest zehn Jahre verschreiben. „Du musst dann ja auch entsprechend investieren, um auch konkurrenzfähig zu sein“, sagte Hainer, „darüber muss man jetzt reden.“

Aber klar ist auch: Alles andere als die Aufnahme in den elitären Zirkel um ZSKA Moskau, FC Barcelona, Real Madrid & Co. wäre eine gewaltige Überraschung. Wobei man aber auch sagen muss, dass der Volleinstieg für die Bayern wohl auch die einzige Chance ist, verlässlich im Kreis der Besten mittun zu dürfen. Im vorletzten Jahr hat die Euroleague bekanntlich den folgenschweren Entschluss gefasst, sich von den Unberechenbarkeiten der nationalen Ligen unabhängig zu machen und das Feld selbst mit den attraktivsten Namen aus den vielversprechendsten Märkten zu bestücken.

Elf der 18 Teams sind schon jetzt durch eine A-Lizenz gesetzt. Ende der Saison sollen es nach Bertomeus Willen 13 sein. Neben den Bayern hat man auch Frankreichs Topclub ASVEL Villeurbanne die dauerhafte Aufnahme angetragen. Die restlichen fünf Startplätze werden dann vorrangig durch die Finalisten des zweitklassigen Eurocup beziehungsweise über sogenannte Wildcards besetzt.

Wovon wohl auch Alba Berlin profitieren könnte. „Wir sind auch mit ihnen in Gesprächen über die künftige Zusammenarbeit“, sagte Jordi Bertomeu.

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