„Problem   auch vorne“

von Redaktion

Was nun Flicks Optionen sind

München – Der FC Barcelona um Superstar Lionel Messi wurde vom FC Bayern beim Champions-League-Endrundenturnier am Nasenring durch die Manege geführt, Zweitligist Holstein Kiel entzaubert die Münchner um Erfolgscoach Hansi Flick allerdings keine fünf Monate später. Wie passen diese zwei Welten aus taktischer Sicht zusammen? Taktik-Experte Constantin Eckner sagt: „Es wird jetzt viel über die Defensivprobleme gesprochen, aber die Bayern sind derzeit offensiv nicht so dominant. Sie halten den Ball nicht mehr so lange, haben nicht so viele Torchancen.“

Schon zu erfolgreichsten Zeiten des Flickschen Pressings sei die Münchner Abwehr verwundbar gewesen, dieses Risiko wird mit dem frühen Stören des Gegners eingegangen. Aktuell aber sei die „noch immer gute Offensive nicht mehr gut genug, um die defensive Anfälligkeit zu kaschieren“, meint der Experte. Und die vielen Gegentreffer sind auch nicht alleine Sache der Abwehrreihe.

Flick forderte nach der Pleite in Kiel, sein Team müsse wieder „mehr Druck auf den Ball bekommen“, also auf den ballführenden Spieler. Auch da sind die Offensivkräfte gefragt, die ihren Gegenspielern möglichst wenig Zeit für präzise Pässe lassen sollen. „Wenn Bayern keinen Druck auf den Ball entwickelt, kann auch ein Zweitligist wie Kiel sich gut befreien“, erklärt Eckner. Künftig müssten die Bayern schon im eigenen Angriff darauf achten, dass die Räume gut besetzt sind und die Wege zum Gegenspieler im Falle eines Ballverlusts kurz. „Wenn man im Ballbesitz gut steht, kann man nach Ballverlust auch einen größeren Druck auf den Gegner ausüben.“

Grundsätzlich sieht der Taktik-Experte zwei Möglichkeiten, wie Flick auf die Misere reagieren kann. Option eins: „Bayern besetzt die offensiven Räume noch stärker, greift noch aggressiver an. So könnten sie in Ballbesitz erdrückender sein, das fehlt aktuell.“ Oder: Der Triple-Sieger verteidigt „konservativer“. Eckner: „Die Abwehrkette stünde dann nicht mehr so hoch und würde weniger Raum zwischen sich und Manuel Neuer anbieten.“

Eine komplette Abkehr vom Kräfte zehrenden Fußball-Stil hält Eckner allerdings nicht für ratsam. „Diese intensive Spielweise hat den Bayern den Champions-League-Sieg eingebracht“, meint er.    jau

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