Barca mit Milliardenschulden

Financial Fairplay? Nur eine Farce

von Redaktion

DANIEL MÜKSCH

Der Schuldige beim FC Barcelona ist schnell gefunden: Corona. Das Virus nebst Pandemie haben den Nobel-Club in eine astronomische Schuldenspirale getrieben. Der Verein gab in seinem Wirtschaftsbericht bekannt, dass sich seine Schulden inzwischen auf 1,17 Milliarden Euro belaufen. Über eine Milliarde – eine Zahl mit neun Nullen. Eigentlich unvorstellbar. Doch die Katalanen haben es vollbracht.

Covid-19 hat mit Sicherheit als Brandbeschleuniger gewirkt. In der Mitteilung ist von einem Verlust durch Corona von 97 Millionen Euro die Rede. Aber so ein Schuldenberg wächst nicht in einem Jahr mit Geisterspielen. Vielmehr offenbaren die Barca-Daten, dass auch vorher mit Kapital gehandelt wurde, das der Verein de facto gar nicht hatte. So schuldet man noch diversen Konkurrenten Teilzahlungen aus Spielertransfers. Wie zum Beispiel 10 Millionen Euro an Girondins Bordeaux für den Kauf von Malcolm, Ein Deal aus dem Sommer 2018 über insgesamt 41 Millionen, in dem der FC Barcelona in letzter Sekunde AS Rom überbot, obwohl Malcolm in Rom schon zum Medizincheck erwartet wurde. Auch der FC Bayern steht auf der Schuldnerliste. Eine Million vom Wechsel des Chilenen Arturo Vidal ist noch offen. Ebenfalls ein Geschäft aus dem Sommer 2018, in dem die Pandemie noch nicht existent war.

Für solche Auswüchse hat die UEFA eigentlich das Financial Fairplay installiert. Eines der Hauptziele: Clubs sollen Finanzlöcher mit realen Einnahmen und nicht mit Krediten oder Privatvermögen stopfen.

Wenn es noch eines weiteren Beweises für die Zahnlosigkeit dieses Reglement bedurft hat, dann ist es nun der Fall beim FC Barcelona. Wohl wissend, dass das eigene Wirtschaften gegen UEFA-Regularien verstößt, hat man sich fröhlich weiter verschuldet. Nach dem Motto: Einem Giganten der Fußball-Bühne wird schon nichts passieren. Das lehrt schon die Financial-Fairplay-Historie. Clubs wie Paris St. Germain oder Manchester City konnten ihr Fehlverhalten mit Strafzahlungen wegwischen – anstatt von von UEFA-Wettbewerben ausgeschlossen zu werden.

So kann sich der FC Barcelona auch sicher sein, dass er keine drakonischen Strafen seitens der UEFA zu erwarten hat. Und die paar Milliönchen an Strafe – die wird man schon irgendwie zusammenkratzen.

Im Notfall wird einfach noch ein Kredit aufgenommen.

Daniel.Mueksch@ovb.net

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