Mit Pathos und harter Arbeit zu Olympia

von Redaktion

IOC-Präsident Thomas Bach hält weiter an Plänen für Tokio fest – Kritik von Karl Lauterbach

Lausanne – Thomas Bach zeigte kurz auf seine Haare. Mit dieser Frisur „falle ich in die 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts zurück“, bemerkte der IOC-Präsident, nachdem auch ihm der Friseur-Besuch verwehrt worden war. Doch mit dem 70er Look schlug Back gleich forschere Töne an: „Der Kampf gegen das Virus ist hart. Aber wir kämpfen ihn für und wie olympische Athleten.“

Wie olympische Athleten heiße, mit „harter Arbeit, jeden Tag“ und mit dem „Willen zum Sieg“, erklärte Bach nach der Sitzung der Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). „Unsere Aufgabe ist es, die Olympischen Spiele zu organisieren und nicht abzusagen“, sagte Bach in einem Videogespräch. „Daran arbeiten wir Tag und Nacht.“

Die nächste Kritik ließ nicht lange auf sich warten. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kritisierte das IOC für das „sture Durchhalten“, schließlich drohe die Ausbreitung gefährlicher Corona-Mutationen. „Ich finde einfach, dass solche Wettkämpfe nicht in diese Zeit gehören“, sagte Lauterbach. Zum Geschäft gehöre auch eine gewisse Demut, „die vermisse ich manchmal bei Herrn Bach“.

Bach gab sich kämpferisch, weiß anders als bei der Verschiebung von Olympia und den Paralympics im vergangenen März die Sportwelt (noch) hinter sich. 206 Nationale Olympische Komitees, die Verbände, die Athleten – alle würden Olympia unterstützen. Auch Japan ziehe mit, so Bach, obwohl die britische Times zuletzt berichtet hatte, dass die japanische Regierung keine Lust mehr auf Olympia habe.

Es ist jedoch auch Fakt, dass die Menschen in Japan Angst haben, das Virus könne sich durch Olympia im Land ausbreiten. Über 80 Prozent sind gegen die Spiele. „Ich hoffe, dass die Umstände Olympische Spiele zulassen, diese sicher sind für alle Teilnehmer und auch die Gefahr für die Mitbürger vor Ort gering bleibt“, sagte Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo.

Dass es weitergeht, habe der Wintersport gezeigt, argumentierte Bach. 7000 Events seien im Winter trotz Corona über die Bühne gegangen, 175 000 Corona-Tests wurden vorgenommen, nur 0,18 Prozent seien positiv gewesen. „Die Wettbewerbe funktionieren“, sagte Bach.

Die Dimensionen sind gewiss andere. Olympia will knapp 11 000 Athleten unterbringen, dazu Trainer, Betreuer, Medienleute, Funktionäre. Damit alle Teilnehmer-Gruppen stets über den neusten Faktenstand informiert sind, veröffentlicht das IOC ab Anfang Februar Drehbücher, in denen Hinweise zu Corona-Tests, Impfungen, Quarantäne und Social-Distancing für die Zeit in Toko enthalten sind.

Doch es bleibt auch für das IOC ein Rennen mit der Zeit. Erste Testwettbewerbe in diesem Jahr mussten wegen der Reiseeinschränkungen abgesagt werden. Es gibt Wettbewerbsnachteile in einigen Ländern bezüglich des Impfstandes. Probleme bereiten auch die Qualifikationen, die in den nächsten Wochen auf dem Programm stehen. Wie IOC-Sportdirektor Kid McConnell erklärte, müssten noch 25 Prozent der Olympia-Plätze vergeben werden.  sid

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