Gespenstisch gut und mit einer offenen Rechnung

von Redaktion

Kein Team in der Bundesliga ist ohne Fans so stark wie der FC Bayern – nun kommt Hoffenheim

München – Leere Ränge und gespentische Stille – so wird die Allianz Arena auch am Samstag wieder daherkommen, wenn der FC Bayern an diesem Samstag die TSG Hoffenheim empfängt (15.30 Uhr, Sky). Ein Zustand, der keinem gefällt – egal ob Spieler, Funktionär oder Fan.

Und doch haben die Geisterspiele aus Münchner etwas Gutes: Der FC Bayern ist vor leeren Rängen daheim noch ungeschlagen. Gespenstisch gut. Seit dem 23. Mai 2020 hat der Rekordmeister in der Bundesliga zwölf Heimspiele bestritten, neben zwei Unentschieden (gegen Bremen und Leipzig) gab’s zehn Siege – bei 45:15 Toren. Somit entschied der FC Bayern über 83 Prozent seiner Geister-Heimspiele für sich. Bestwert in der Bundesliga, mit Abstand.

Auf Platz zwei einer Erhebung des CIES Football Observatory folgt Borussia Mönchengladbach mit nur 57 Prozent. Die Münchner Meisterschaftskonkurrenten RB Leipzig (50 Prozent) und Borussia Dortmund (46,2) siegten vor leeren Rängen noch seltener. Der FC Bayern hingegen ist ohne Fans daheim sogar noch besser als mit Fans. Vor Corona gewannen die Münchner unter Flick 75 Prozent der Heimpartien, in der Saison 2018/2019 unter Niko Kovac 76 Prozent. „Wenn du Meister werden willst, ist es wichtig, die Heimspiele zu gewinnen“, sagte Flick am Freitag. „Wir wollen die Quote weiter ausbauen. Dafür ist es wichtig, dass du von Anfang an die Bereitschaft zeigst. Das werden wir gegen Hoffenheim auch versuchen.“

Auffällig ist, dass der Triple-Sieger in Corona-Zeiten lauter kommuniziert als viele andere Teams. Und als es rund um die Pleiten in Mönchengladbach und Kiel etwas ruhiger zu werden schien, mahnte Flick umgehend. „Es hat uns gutgetan, dass die Mannschaft laut war und sich gegenseitig gecoacht hat“, sagte er. „Im Moment hat man den Eindruck, dass nicht ganz so viel geredet wird.“ Dieses Problem ist inzwischen wieder behoben. Manuel Neuer, David Alaba, Joshua Kimmich und Thomas Müller sind verbal wieder bestens präsent – so soll es auch gegen Hoffenheim laufen.

Nach dem 1:4 im Hinspiel hat der FC Bayern noch eine Rechnung offen mit Ex-Amateur-Coach Sebastian Hoeneß. „Hoffenheim hat es in dem Spiel sehr gut gemacht und uns zu einem Zeitpunkt erwischt, wo wir ein bisschen müde waren. Das ist vorbei“, erklärte Flick. Eine ganze Trainingswoche stand den Münchnern zur Verfügung, purer Luxus in diesen Wochen und Monaten. Trotzdem hat sich die Personallage nicht so entspannt wie erhofft – im Gegenteil. Leon Goretzka und Javi Martinez sind positiv auf das Coronavirus getestet worden (siehe Text oben).

Keeper Alexander Nübel hat sich im Training am Donnerstag eine Bänderverletzung im Sprunggelenk zugezogen, fällt laut Flick bis zu vier Wochen aus. Auch Corentin Tolisso (muskuläre Probleme) und Tanguy Nianzou (Reha nach Muskelbündelriss) brauchen noch etwas Zeit. Im Mittelfeldzentrum könnten neben Antreiber Joshua Kimmich entweder Marc Roca oder der deutlich offensivere Jamal Musiala eine Chance erhalten. „Es gibt mehrere Optionen. Wir wollen es dem Trainerkollegen nicht zu einfach machen“, sagte Flick lächelnd.

Jerome Boateng und David Alaba bilden wieder die Innenverteidigung. Flick erklärte: „Wir haben mit David und Jerome zuletzt zwei Mal zu null gespielt. Sie sind im Moment gesetzt.“ Denn Bayerns gespenstisch gute Heim-Serie soll weitergehen. JONAS AUSTERMANN

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