München – Hansi Flick wollte nicht jammern. „Wir sind sehr lange verschont geblieben, viele Bundesligisten hatten schon viel früher damit zu tun“, sagte der Bayern-Trainer am Samstagabend mit Blick auf die aktuelle Corona-Situation im Team. Das 4:1 gegen Hoffenheim war ja auch ohne die beiden Infizierten Leon Goretzka und Javi Martinez bestens gelungen, trotzdem schärfte Flick die Sinne lieber noch mal öffentlichkeitswirksam. „Es zeigt halt, dass wir uns noch schärfer an die Vorgaben halten müssen“, sagte er – und appellierte da vor allem an einen, der nicht positiv ist: Corentin Tolisso.
Der 26-Jährige hatte Glück, dass er aktuell angeschlagen fehlt, sonst hätte das Thema, das den souveränen Sieg überstrahlte, noch größere Wellen geschlagen. So immerhin musste nicht er selbst – also derjenige, der sich im Lockdown mal schnell ein Tattoo hat stechen lassen und somit gegen die strengen Corona-Auflagen verstieß – sprechen, sondern nur andere über ihn. Als „No-Go“ bezeichnete Flick die Aktion, die am Freitag publik geworden war, weil der stolze Tätowierer ein (inzwischen gelöschtes) Video postete, das ihn selbst wie Tolisso in Aktion und ohne Maske zeigte. Sowohl der Bayern-Trainer als auch Hasan Salihamidzic haben mit dem Franzosen ein ernstes Gespräch geführt. Flick beteuerte: „Es tut ihm sehr leid. Aber man kann es nicht ungeschehen machen.“
Eine „empfindliche Geldstrafe“ hatte Karl-Heinz Rummenigge angekündigt, der Clubboss war in der offiziellen Stellungnahme darum bemüht, den FC Bayern als Verein aus der Schussbahn zu nehmen. „Dankbar“ sei man, dass der Spielbetrieb trotz der Corona-Krise laufe, und Tolisso habe „gegen die Vorgaben verstoßen, obwohl unsere sportliche und medizinische Führung diese Vorgaben fortwährend und deutlich intern kommuniziert“. Sein Machtwort: „Solche Verstöße werden wir nicht tolerieren.“
Die Reue von Tolisso folgte nach Spielende. „Ich weiß, dass ich unsere Fans und den FC Bayern München enttäuscht habe. Es tut mir leid“, schrieb der Mittelfeldspieler auf Instagram. Die nächste Session beim Tätowierer – es soll ein großes Kunstwerk werden – hat er besser mal verschoben. hlr