Leipzig – Den letzten Funken Hoffnung auf Spannung im Kampf um die Meisterschaft erstickte Julian Nagelsmann im Keim. „Wir haben nicht den Spielertypen gefunden, der uns sofort besser macht. Deshalb werden wir auf dem Transfermarkt nicht mehr zuschlagen“, sagte der Trainer von RB Leipzig. Nach dem 1:0 im Topspiel der Fußball-Bundesliga gegen Bayer Leverkusen hängt Leipzig auf Platz zwei wie auf einer Insel fest. Sechs Punkte Vorsprung nach unten, sieben Punkte Rückstand nach oben.
Der Sieg gegen Bayer – es war Nagelsmanns erster als RB-Coach gegen ein Top-Team der Liga – verdeutlichte allerdings einmal mehr, was Leipzig fehlt, um den Tabellenführer FC Bayern wirklich angreifen zu können. Einer wie Timo Werner. Der zum FC Chelsea abgewanderte Nationalspieler hatte zum selben Zeitpunkt der vergangenen Saison bereits 20 Tore geschossen, RB als Spitzenreiter 51 Treffer auf dem Konto. Nun sind drei Spieler mit je vier Toren die besten Schützen, die Mannschaft hat insgesamt 32 erzielt.
„Die Tore von Timo fehlen uns“, räumte Nagelsmann ein. „Einige Clubs haben Torjäger, die weit über zehn Tore haben. Natürlich ist es hin und wieder so, dass wir einen Torjäger brauchen, der Chancen verwertet. Es gibt keinen Ersatz für Timo, wir müssen Spieler entwickeln. Das braucht Zeit.“ Und ein Werner-Ersatz fällt nicht einfach vom Himmel. RB bleibt also maximal ein Bayern-Jägerchen.
Was die Saisonziele betrifft, steht Leipzig ohne Frage sehr gut da. 16 weitere Bundesligisten würden liebend gern mit den Sachsen tauschen. In der Champions League sind sie noch dabei, im DFB-Pokal spielen sie am Mittwoch gegen Bochum um den Einzug ins Viertelfinale. Und Platz zwei in der Bundesliga wäre eine Verbesserung zum Vorjahr um einen Rang. „Immerhin“, sagte Nagelsmann. Kurzfristige Probleme, ob der komfortablen Tabellensituation die nötige Spannung aufzubauen, sieht der 33-Jährige nicht: „Grundsätzlich habe ich bei meiner Mannschaft noch nie gespürt, sie extrem motivieren zu müssen. Es geht nach wie vor darum, das Maximale zu erreichen.“
In der Bundesliga wollen sie vom Maximalziel Meisterschaft aber erst einmal nicht reden. „Nach vorne schauen können wir erst, wenn die Bayern verlieren. Das ist kein Thema bei uns“, sagte Peter Gulacsi. Der Torwart hatte mit einer überragenden Parade zwei Minuten vor Schluss großen Anteil am Sieg gegen Leverkusen. dpa