Der Prominenteste zum Schluss

von Redaktion

Mit Khediras Wechsel zu Hertha endet die anfangs ruhige Wintertransferperiode

Berlin – Die Rettung des strauchelnden „Big City Clubs“ begann Sami Khedira in eisiger Kälte. Im frostigen Berlin klärte der Rio-Weltmeister gestern Mittag letzte Details – und kehrte mit seiner Unterschrift bei Hertha BSC nach über zehn Jahren als prominentester Transfer des Winters in die Bundesliga zurück.

Die offizielle Bestätigung ließ zunächst auf sich warten, mehrere Medien berichteten aber übereinstimmend über eine erzielte Einigung. Für 15 Spiele schließt sich Khedira demnach den Berlinern an. Anstatt als Teamkollege von Cristiano Ronaldo bei Juventus Turin um die italienische Meisterschaft zu spielen, heißt Khediras sportlicher Alltag bis zum Sommer: Abstiegskampf. Nur 17 Punkte nach 19 Spielen hat Hertha auf dem Konto, als Tabellen-15. liegt der ambitionierte Club punktgleich mit Aufsteiger Arminia Bielefeld auf dem Relegationsrang.

Das zentrale Mittelfeld ist eigentlich nicht Herthas Problemzone, quantitativ sind die Berliner dort sogar überbesetzt. Khedira, so das Kalkül, wird die verunsicherte Mannschaft aber mit Qualitäten ergänzen, an denen es mangelt: Mentalität, Führungsstärke, Stabilität. „Diese Mannschaft ist definitiv unsicher“, hatte der alte und neue Trainer Pal Dardai nach dem 1:3 bei Eintracht Frankfurt am Samstag gesagt.

Khedira, der für sein Berlin-Intermezzo angeblich zwei Millionen Euro kassiert, muss seine Stärken sofort einbringen. FC Bayern, VfB Stuttgart, RB Leipzig, VfL Wolfsburg – Hertha steht im Februar vor einem Mammutprogramm.

Eine Ablöse zahlt Hertha dem Vernehmen nach nicht – und liegt damit voll im Ligatrend. Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise sorgten für spürbare Zurückhaltung auf dem Transfermarkt.

„Es ist so, dass die Vereine ganz genau draufschauen, weil sie nicht wissen, wie lange die Pandemie uns noch im Würgegriff hat“, sagte Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic bei Sky: „Es ist sehr wenig Geld im Umlauf, das spürt man einfach auch. Es gibt viele Leihgeschäfte, gefühlte Tauschgeschäfte manchmal sogar.“

Im Winter der Vorsaison investierten die 18 Clubs fast 200 Millionen Euro (Quelle: transfermarkt.de) in neue Spieler, allein die Hertha gab unter Jürgen Klinsmann rund 77 Millionen Euro aus.

Vor dem gestrigen „Deadline Day“ betrug die Summe aller Ausgaben nur rund ein Viertel. Der teuerste Spieler war der Ungar Dominik Szoboszlai, der für 20 Millionen Euro von Red Bull Salzburg zum Schwesterclub RB Leipzig wechselte.

Schalke 04 setzt im Kampf um den Klassenerhalt die Helden besserer Tage. Nach Sead Kolasinac (FC Arsenal) kehrte auch Torjäger-Oldie Klaas-Jan Huntelaar (37, Ajax Amsterdam) ins königsblaue Trikot zurück.

Eine märchenhafte Rückkehr feierte Luka Jovic bei Eintracht Frankfurt. Der Angreifer, der bei Real Madrid nicht glücklich wurde, brauchte bei seinem Comeback gegen Schalke nicht einmal eine halbe Stunde, um sich mit zwei traumhaften Toren zurück in die Frankfurter Herzen zu schießen.

Jubeln durfte auch Max Meyer bei seiner Bundesliga-Rückkehr, wenngleich der frühere Schalker beim Sieg des 1. FC Köln gegen Arminia Bielefeld erst spät eingewechselt wurde.  sid

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