Berlin – Gut gezittert, FC Bayern! Im Berliner Schneetreiben setzten sich die Münchner am Freitagabend hauchdünn mit 1:0 (1:0) durch. Der entscheidende Mann einmal mehr: Kingsley Coman. Nach dem fünften Dreier in Serie hob der Triple-Sieger schließlich noch spät nachts gen Katar und Klub-WM ab.
Bevor die Münchner sich aber auf den Weg nach Doha machen durften, mussten sie in Berlin noch mal eine volle Portion Winter überstehen. Das frostige Unterfangen ging Hansi Flick offensiv an: Vor Sechser Joshua Kimmich agierten mit Leroy Sané, Serge Gnabry, Thomas Müller und Kingsley Coman vier Offensivkräfte im Mittelfeld.
Die neue Formation hatte vor allem zu Beginn so ihre Probleme, Ballverluste und gefährliche Hertha-Konter waren die Konsequenz. Dodi Lukebakio verpasste am Freitag die erste Chance – auch, weil Manuel Neuer klasse per Fuß abwehrte (3.). Sané konnte das erste Ausrufezeichen der Bayern setzen, scheiterte mit schwachem Abschluss aber an Rune Jarstein (5.).
Dann schaute plötzlich alles auf Robert Lewandowski. Sané war nach Steilpass des Polen einen Tick vor Jarstein am Ball, wurde vom Berliner Keeper abgeräumt. Den fälligen Strafstoß legte sich Lewandowski auf den Punkt. Eine sichere Sache also? Diesmal nicht! Der Torjäger zielte nach links, dorthin tauchte Jarstein allerdings ab und parierte (11.). Lewandowskis erster Fehlschuss vom Punkt seit Januar 2019.
Krzysztof Piatek zielte auf der Gegenseite nicht besser, Neuer parierte (18.). Und dann fiel sie doch, die Bayern-Führung. Müller bediente Coman, der aus 18 m abzog. Niklas Stark wollte retten, fälschte das Leder aber unglücklich ab. Der Schuss segelte passend über Jarstein an die Unterkante der Latte und tropfte zum 1:0 ins Tor (21.).
Die Bayern wollten mehr, Kimmich setzte Coman mit einem traumhaften Flugball in Szene, der Franzose aber scheiterte an Jarstein (24.). Fünf Minuten später hatte Stark seinen Kopf im Weg, als Coman abzog. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte donnerte der Franzose dann noch einen Sané-Rückpass in den Berliner Himmel.
Offensive Entlastung hatte inzwischen Seltenheitswert bei der Hertha, stattdessen musste Jarstein gleich wieder hellwach sein gegen Gnabrys wuchtigen Versuch (47.). Bei den Bayern fehlten oft der letzte Pass oder der passende Abschluss. Aus dem Nichts landete der Ball doch hinter Neuer. 1:1? Nicht doch, Lukebakio stand in der Entstehung der Szene klar im Abseits (64.).
Und doch war’s eine Warnung an Flicks Team. Das Spielgeschehen verlagerte sich wieder weiter gen Münchner Gehäuse. Das erkannte auch der Triple-Trainer, er brachte Corentin Tolisso und Douglas Costa, stellte auf 4-3-3-System um. Lewandowski eilte von Müller eingesetzt der Entscheidung entgegen, scheiterte aber erneut an Jarstein (76.). Matheus Cunha verlor spät frei vor Neuer die Nerven, lupfte daneben (89.).
„Wir hätten das eine oder andere Tor mehr machen sollen. Am Ende war es ein knappes Ding“, sagte Thomas Müller. „Man kann nicht in jedem Spiel zelebrieren, aber die Null steht wieder häufiger.“ lau/lop