Wie viel Riedle steckt in Ridle Baku? Wer mischt um Platz 16 noch mit? Zerbröselt die gute Saison des Aufsteigers?

von Redaktion

VfL Wolfsburg

Ridle Baku heißt eigentlich Bote Nzuzi Baku. Er wurde 1998 in Mainz geboren, als er aufwuchs, war Karl-Heinz Riedle in Dortmund Profi in der Bundesliga. Vater Baku vor allem war Riedle-Fan, und als sich herausstellte, dass auch sein Sohn mit Talent gesegnet ist, nannte er ihn zum Spaß Riedle. Mit kurzem Vokal gesprochen „Ridle“. Bote Nzuzi Baku ließ sich diesen Namen vor drei Jahren in den Pass eintragen. Jetzt ist er Ridle Baku und hat im Herbst in der deutschen A-Nationalmannschaft debütiert.

Die Saison hatte er noch in Mainz begonnen, wechselte dann aber zum VfL Wolfsburg, der einen rechten Verteidiger benötigte. Also: Ein Mittelstürmer, der sich wie Kalle Riedle in die Lüfte schraubt, ist Ridle Baku nicht geworden. Dennoch: Torinstinkt hat er. Beim Wolfsburger 2:0-Sieg in Augsburg traf er dreimal.

Wem dieser Satz jetzt unlogisch vorkommt – das ist die Erklärung: Bei zwei Treffern stand Ridle Baku knapp im Abseits, die Tore wurden nach Intervention des Video-Assistenten nicht anerkannt. Nur Bakus mittlerer Treffer zählte. Da wartete er auch mit dem Jubeln, ehe es alle taten und klar wurde, dass der Schiedsrichter keinen Protest behandelte. Stark: Jedes Mal hatte Baku sich in den Strafraum geschlichen, zweimal sogar in klassische Knipserposition. Ziemlich Riedle-mäßig. Auch dank Baku läuft es bei der Wolfsburger Mannschaft, der Trainer Oliver Glasner für das souveräne 2:0 de Note „eins minus“ erteilte.

Abstiegskampf

Der Abstiegskampf schien noch vor wenigen Wochen gelaufen zu sein. Schalke im Dauer-Tief (okay, dabei ist es geblieben), Mainz auch nicht viel besser, aber nicht ganz ohne Hoffnung, weil Köln nichts auf die Reihe bringt. Doch mit noch 14 Spieltagen in Reserve eröffnen sich neue Perspektiven. Der FSV Mainz 05 punktet sich unter der neuen Führung (Christian Heidel Sportvorstand, Martin Schmidt Sportdirektor, Bo Svensson Trainer) an den 16. Platz, der die Relegationsteilnahme bedeuten würde, heran. Martin Schmidt analysierte das 1:0 gegen Union Berlin: „Drei Punkte sind das, was wir brauchen auf unserem Weg und mehr wert, weil die vor uns vielleicht nervös werden.“ Stimmt: Neben Hertha BSC, das auch unter dem neuen Trainer Pal Dardai zwei Niederlagen in der Bilanz stehen hat, nähert sich, von oben kommend, Schmidts Ex-Verein Augsburg der Abstiegskampfzone.

Trainer Heiko Herrlich bekam Laszlo Benes aus Mönchengladbach als Winter-Neuzugang. Ein Kreativspieler, dessen Anwesenheit den Coach unter Druck setzt, die Mannschaft einen anderen Fußball spielen zu lassen als den, für den er in den Leserbriefen in der lokalen Presse um die Ohren bekommt. Doch auch mit Benes änderte sich nichts: Der FCA hatte gegen den VfL Wolfsburg (0:2) nichts zu bestellen. Seitens der Medien wurde die Frage schon gestellt, ob Herrlich eine Diskussion um seine Person erwarte. Er antwortete schmallippig: „Meine Aufgabe ist es, das Training zu leiten, Spiele vorzubereiten und zu analysieren. Darauf konzentriere ich mich – und nicht auf meine Befindlichkeit.“ Von Spiele gewinnen hat Herrlich nichts gesagt.

VfB Stuttgart

Der Samstag war definitiv nicht der Tag der Schwaben. Der „Spiegel“ widmete dem Führungsstreit der Vereins- und AG-Bosse mehr als zwei Seiten, der Titel lautete „Getrickst, getäuscht, gelogen“, Es geht um die Aufarbeitung der „Daten-Affäre“, die den Verein seit der Ausgliederung der Profiabteilung beschäftigt. Am Nachmittag folgte das Unheil im Stadion. Vor allem in Folge einer schwachen ersten Halbzeit (0:2) ging der VfB in Leverkusen 2:5 unter. Doch die Schwaben haderten einmal mehr mit den Schiedsrichtern. „Im Lauf der letzten Wochen sind wir krass benachteiligt worden“, sagt Sportdirektor Sven Mislintat. Gerade bei der Bewertung von Handspielen vermisse er „die Stringenz“.

Konkret; Vor dem Bayer-Tor zum 3:1 hätte der VfB wegen eines Leverkusener Handspiels in Kopfhöhe einen Elfer bekommen müssen – und die Chance zum 2:2. Der VfB hat zuletzt Chancen vertan, nun bekommt er sie gar nicht erst. GÜNTER KLEIN

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