St. Moritz – Natalie Geisenberger drückte ihre Lippen auf die Kristallkugel, und auch Felix Loch umklammerte liebevoll seinen Pokal. Die Aushängeschilder des deutschen Rodelns jubelten nach einer „genialen Saison“ gemeinsam über ihren Triumph im Gesamtweltcup. Erstmals seit drei Jahren stellte das deutsche Team sowohl bei den Männern als auch den Frauen wieder die konstantesten Fahrer des Winters.
„Wenn mir jemand vor der Saison gesagt hätte, dass ich bei jedem Einzelrennen auf dem Podest stehe, hätte ich geantwortet: ,Ja, du spinnst.’ Die Saison lief einfach genial“, sagte Loch, obwohl er durch den 3. Platz beim Saisonfinale in St. Moritz am Samstag seine erste Saisonniederlage im Weltcup kassiert hatte.
Das war nebensächlich – genauso wie das Schweizer Schneechaos, das „Rodel-Mama“ Geisenberger einen Streich spielte. Mit ihrem 13. Platz im von widrigen Wetterbedingungen beeinflussten Rennen rettete sie in der Gesamtwertung 19 Pünktchen Vorsprung vor Julia Taubitz, 25, ins Ziel. Die Weltmeisterin aus Oberwiesenthal belegte beim Überraschungssieg der Lettin Elina Vitola als beste Deutsche den Silberrang.
Mit zwei Weltcup-Erfolgen, sechs 2. Plätzen sowie Silber bei der Heim-WM am Königssee meldete sich Geisenberger nach ihrer Baby-Pause eindrucksvoll zurück. „Das ist viel, viel mehr als ich mir erwartet habe. Das macht mich schon stolz“, sagte die Miesbacherin. Seit der Saison 2012/13 gewann die 32-Jährige in jedem Winter, in dem sie aktiv in der Eisrinne mitwirkte, den Gesamtweltcup.
Loch hatte seinen siebten Triumph in der Gesamtwertung bereits vor dem Weltcup-Finale sicher gehabt. Der Rekordchampion kämpfte im Nobel-Skiort nur noch um einen Rekord. Alle klassischen Weltcuprennen einer Saison konnte noch kein Rodler gewinnen – auch Loch schaffte es auf dem weichen Natureis nicht. Hinter Loch bringt sich Junioren-Weltmeister Max Langenhan in Stellung; der 21-jährige WM-Vierte belegte beim Sieg des Österreichers Nico Gleirscher den 2. Rang. sid