Melbourne – Jan-Lennard Struff verließ den Melbourne Park nach seinem „Katastrophen“-Spiel schwer geknickt. Die 30 Jahre alte deutsche Nummer zwei hätte nur allzu gerne darauf verzichtet, die ohnehin schon stark durchwachsene deutsche Bilanz bei den Australian Open noch weiter zu trüben. „Ich bin mega enttäuscht“, sagte Struff nach seiner 6:7 (2:7), 6:7 (5:7), 1:6-Niederlage gegen den Australier Christopher O’Connell – eine Formulierung, wie man sie schon so oft in den Anfangstagen des ersten Jahreshighlights von deutschen Profis gehört hat.
Auch für Yannick Hanfmann kam am Dienstag das allerdings weniger überraschende Turnier-Aus mit einem 3:6, 3:6, 4:6 gegen den starken Russen Andrej Rublew. Zuvor waren bei den Frauen Angelique Kerber, Andrea Petkovic und Laura Siegemund gescheitert, die immer wieder verletzungsgeplagte Mona Barthel (Neumünster) verhinderte mit ihrem 3:6, 6:4, 6:4-Erfolg gegen die Italienerin Elisabetta Cocciaretto am Dienstag ein deutsches Debakel.
„Ich habe eine lange Zeit nicht gespielt. Dass ich jetzt die erste Runde gewonnen habe, ist fantastisch“, sagte Barthel bei Eurosport. Bei den Männern war am Montag bereits Cedrik-Marcel Stebe an seiner Auftakthürde hängen geblieben, Alexander Zverev (Hamburg) und Dominik Koepfer (Furtwangen) schlugen ihre ersten Kontrahenten.
„Die Ausbeute ist nicht so schön“, sagte Hanfmann nach seinem durchaus couragierten Auftritt gegen Rublew: „Ich glaube, dass wir auch schlechte Auslosungen hatten.“ Für den Karlsruher geht es jetzt noch im Doppel weiter. Er ersetzt den verletzten Andreas Mies und tritt mit French-Open-Champion Kevin Krawietz an.
Im Einzel geht es für die verbliebenen deutschen Herren am Mittwoch weiter. Zunächst steht für Koepfer am frühen Morgen ein Duell mit dem österreichischen US-Open-Sieger Dominic Thiem an. Da ist er Außenseiter. Danach, im zweiten Spiel der ab 7.00 Uhr MEZ beginnenden Nightsession, schlägt Zverev als klarer Favorit gegen den US-Qualifikanten Maxime Cressy auf.
Diese Rolle hatte auch Struff inne – zumal er beim ATP Cup noch vor wenigen Tagen mit Milos Raonic (Kanada) und Dusan Lajovic (Serbien) zwei Profis der Top 30 geschlagen hatte und entsprechend hoffnungsvoll bei den Australian Open an den Start gegangen war. „Ich hatte wirklich gehofft, dass ich den Schwung vom ATP Cup mitnehmen kann“, sagte Struff: „Ich habe versucht, mich immer wieder aufzuraffen. Aber es war heute leider eine Katastrophe.“