HEINRICH HEUTE
In unserer kleinen Sprachschule „Deutsch für Nostalgiker“ wollen wir heute ein wunderbares Wort preisen, das der Bundespräsident gerade frisch ausgegraben hat. Er stellte klar: „Unser Feind ist das vermaledeite Virus!“ Statt das Virus wüst zu beschimpfen (was es verdient hätte), hat Frank-Walter Steinmeier eine elegant-altmodische Formulierung gewählt, die dem lateinischen „Maledictus“ („beschimpft, geschmäht“) entstammt. Solch eine sprachliche Abrüstung würde auch dem Sport gut zu Gesicht stehen. Statt immer zu toben, könnte man mit dem vermaledeiten Gegentor oder dem vermaledeiten Videoschiri hadern. Wer sich wegen vermaledeiter Fluglotsen erzürnt, dem stellen wir anheim, sich wie folgt zu echauffieren: „Was für eine Unbill! Das ziemt sich nicht, dagegen möchten wir geharnischt protestieren.“ Man muss nicht gleich Zetermordio schreien.