Dass es in einer Saison für den FC Bayern angenehmere Ausflüge geben würde, war klar: In Frankfurt hat sich der Rekordmeister in den letzten Jahren meist schwer getan. Am prägnantesten im Gedächtnis hat sich freilich das 1:5 aus dem November 2019 festgesetzt. Gleichzeitig das letzte Spiel von Niko Kovac als Bayern-Trainer und der Beginn der Hansi-Flick-Ära. Aber dass man knapp eineinhalb Jahre später an den Main fährt, und die Eintracht auf Platz drei zu einem echten Bayern-Jäger aufgestiegen ist – damit hätte wohl kaum jemand gerechnet. Selbst in Frankfurt nicht.
Der Erfolg der Hessen ist das Ergebnis von kontinuierlicher Arbeit mit einem klaren Konzept im Hintergrund. Die Gesichter des Erfolgs sind Sportvorstand Fredi Bobic und Trainer Adi Hütter. Nun ist es durchaus möglich, dass Sie diesen Kommentar am Sonntag am Frühstückstisch lesen und die Eintracht mit 0:4 völlig chancenlos gegen den FC Bayern untergegangen ist. Doch auch das wird die Entscheider am Main nicht aus der Ruhe bringen, weil man sich die langfristige Strategie nicht von kurzfristigen Resultaten auffressen lässt. Auch in dieser Saison herrschte bis dato nicht nur eitel Sonnenschein. Nach durchwachsenen ersten Auftritten in der Liga keimte im Umfeld des Clubs erste Kritik am österreichischen Trainer auf. Ist er noch der Richtige? Hat er den Draht zu seinen Spielern verloren?
Fredi Bobic ließ das kalt. Der Ex-Profi ist nah an der Mannschaft dran und spürte aus erster Hand, dass die Profis ihrem Coach noch folgen. Die Analyse ergab viel mehr: Wir müssen den Kader nachjustieren und neue Reize setzen. So wurden zum Beispiel Dominik Kohr und Danny da Costa nach Mainz ausgeliehen. Vor allem bei da Costa eine heikle Personalie, da der Mittelfeldspieler zu den Fan-Lieblingen der SGE zählt. Aber Bobic schreckt für den Erfolg auch vor unpopulären Entscheidungen nicht zurück.
Wenn es in der Bankenmetropole gelingt, Bobic und Hütter noch länger zu halten, dann könnte Eintracht Frankfurt gegen den FC Bayern nicht nur in dieser Saison zum Topduell taugen.
Sondern auf Jahre hinaus ein fixer Höhepunkt im Bundesliga-Kalender werden.
Daniel.Mueksch@ovb.net