Nicht nur in Sachen Spannung

Eine gute Woche für den Fußball

von Redaktion

GÜNTER KLEIN

Blauer Himmel, Sonne, Wärme, Frühlingsgefühl – kaum zu glauben, dass vor ein paar Tagen ein Fußballspiel stattfand, bei dem sogar die Rasenheizung nicht in der Lage war, den frischen Schnee gleich verschwinden zu lassen; es mussten Männer mit Schneeschippen ran. So war es vorigen Montag bei FC Bayern – Bielefeld. Kaum zu glauben auch, dass das Spiel zwischen dem Meister aller Wettbewerbe und dem Aufsteiger in die Bundesliga 3:3 ausging. Das Ergebnis widerspricht allen Wahrscheinlichkeiten, die durch die Coronazeit fast schon zu Gewissheiten wurden. Nämlich: Der Bessere gewinnt noch häufiger, Partien ohne Zuschauer sind ein Nachteil für die Kleinen, die den Input von außen brauchen, hingegen ein weiterer Vorteil für die Mächtigen, die sich jetzt gar nie mehr aufwühlen lassen.

Wenn wir die Leistung der Bayern in den beiden Spielen dieser Woche beurteilen, müssen wir natürlich berücksichtigen, dass sie ein Programm zu absolvieren haben wie kein anderer Club und dazu die Ausfälle durch Quarantänen und Verletzungen gerade gehäuft auftreten. Ein Sonderfall ist außerdem die Form von Eintracht Frankfurt, das derzeit zusammen mit dem VfL Wolfsburg die tatsächliche Spitze der Bundesliga abbildet. Doch ist das nicht wunderbar? Es ergeben sich Konstellationen, die ermöglichen, dass der Titelkampf etwas unabsehbarer verläuft. Es wird der Liga nicht schaden.

Wenn wir von einer guten Woche sprechen, dann allerdings noch aus anderen Gründen. Die Frankfurter Eintracht war nicht nur wegen ihres Sieges über die Bayern der Star, sondern weil sie nicht vergaß, an die Opfer des Terrorakts von Hanau, der sich jährte, zu erinnern. Vor allem für Nationalspieler Amin Younes gilt: Großes Spiel – und große Geste (seine T-Shirt-Aktion).

Schließlich muss man auch ZDF-Moderator Jochen Breyer loben – für ein denkwürdiges Sportstudio. Zuletzt war das sogar unter der sonst kritischen Dunja Hayali eine reine PR- und Kuschelveranstaltung. Wie jedoch Breyer Karl-Heinz Rummenigge nicht entwischen ließ („Menschenrechtsverletzungen sind keine Kultur“ – in der Katar-Frage), war wahrhafter Journalismus. Gut aber auch, dass Rummenigge hingegangen war.

Guenter.Klein@ovb.net

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