„Wir wollen uns nicht vordrängeln“

von Redaktion

FC BAYERN  Rummenigge stellt Impf-Aussagen richtig und kündigt niedrigere Gehälter als Folge von Corona an

München – 45 Jahre ist es her, dass Karl-Heinz-Rummenigge zum ersten Mal als Gast im ZDF-Sportstudio eingeladen war: 1976 stellte er sich den Fragen von Moderator Dieter Kürten. Bei seinem jüngsten Auftritt hieß der Moderator vier Jahrzehnte später Jochen Breyer. Mit ihm sprach Rummenigge über . . .

. . . die Vertragsverhandlungen mit Niklas Süle: „Wir wollen die guten deutschen Nationalspieler beim FC Bayern haben. Niklas hat noch ein Jahr Vertrag. Wir werden uns das bis zum Sommer seriös und in Ruhe anschauen, Gespräche führen und sehen, wohin die führen. Corona hat beim FC Bayern auch finanzielle Schäden hinterlassen. Wenn wir eine Lösung finden, sind wir grundsätzlich gerne bereit, den Vertrag zu verlängern, aber das wird nur zu gewissen Konditionen möglich sein.“

. . . Gehälter in Zeiten von Corona: „Die Transfersummen sind schon gesunken, das hat man auch bei Leroy Sané gesehen. Und das war auch nötig. Das Gehaltsniveau ist noch nicht angepasst auf Corona. Das hat sich noch nicht bemerkbar gemacht. Aber vielleicht im Sommer: Alles, was ich aus dem Süden Europas, aber auch aus England und Deutschland höre, ist, dass die Liquidität nicht mehr so da ist wie früher. Und dann werden auch die Gehälter angepasst werden müssen. Die Gehaltsobergrenze ist schon 2008 diskutiert worden. Das wurde damals komplett abgelehnt, weil es mit den Wettbewerbsgesetzen nicht vereinbar war. Vielleicht akzeptiert man jetzt einen Salary Cap, weil wir Corona haben. Alternativ könnte man das Financial Fairplay stringenter machen und klare Strafen aussprechen bei Verstößen.“

. . . seine viel diskutierten Impf-Aussagen: „Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Was ich sagen wollte, war: Wenn genug Impfstoff zur Verfügung steht, könnten wir als Profisportler als Vorbilder gelten und den Menschen die Angst nehmen. Corona zehrt an den Nerven. Bei uns allen.“

. . . Internationale Reisen in Zeiten von Corona: „Wir wollen keine Sonderrolle. Wir können nicht bei der UEFA sagen, wir spielen nicht. Die UEFA zwingt uns, zu spielen. Man darf dem deutschen Fußball keinen Vorwurf machen, dass Leipzig nach Budapest reisen musste, dass Mönchengladbach nach Budapest reisen muss. Das ist keine Entscheidung der deutschen Klubs, sondern der UEFA. Sie ist diskussionswürdig. Aber wir üben unseren Beruf aus und versuchen, unseren Beruf aufrecht zu erhalten. Allein ich wurde in Doha dreimal getestet. Die Spieler sind jeden Tag getestet worden und trotzdem gibt es leider den Fall Thomas Müller.“

. . . Partnerschaft mit Katar und den Umgang mit den Menschenrechten vor Ort: „Angela Merkel hatte vor einigen Jahren bei einer Mittelstandstagung dazu aufgefordert, mit Katar Handel zu betreiben. Wir sind beim FC Bayern davon überzeugt, dass wir mit Dialog viel mehr erreichen. Man muss bei Katar berücksichtigen, dass es ein relativ junges Land ist. Man muss, was Menschen- und Arbeitsrechte umgeht, Geduld haben. Seit Katar den Zuschlag für die WM 2022 bekommen hat, entwickelt sich dieses Land. Katar ist schon ein gehöriges Stück nach vorne gekommen Es ist eine andere Kultur, es ist eine andere Religion. Der Fußball kann die Welt ein Stück verbessern, aber er kann nicht die ganze Welt verbessern.“

. . . über den Wechsel von Gladbach-Trainer Marco Rose zu Borussia Dortmund: „Er wird sich das gut überlegt haben. Er ist ein interessanter Trainer, hat zweimal gute Arbeit geleistet in Salzburg und Gladbach. Max Eberl hat ihm diese Möglichkeit eingeräumt im Vertrag. Wir müssen alle etwas unaufgeregter umgehen mit solchen Dingen. Es ist Teil unseres Geschäftes, dass Spieler oder auch Trainer ihre Arbeitgeber wechseln. Ich habe was von Söldnertum gelesen, das sehe ich anders.“

. . .  seine Ideen für die Zeit nach dem FC Bayern: „Ich schließe nichts aus. Ich werde mir erst mal eine Pause gönnen und schließe nicht aus, dass es das dann mit dem Fußball war. Ich werde 66 Jahre alt, da gehen viele in Rente, vielleicht gehe ich dann auch in Rente.“  mm

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