München – Natürlich musste auch der große Tag ein vergleichsweise schmuckloser bleiben. Ein großer Bahnhof ist nicht drin, in den Tagen der Pandemie. Und so wurde der Grundstein für das Prestigeprojekt SAP Garden im Olympiapark fast im Verborgenen gelegt.
Knapp eineinhalb Jahre soll es dauern, bis an gleicher Stelle die wohl modernste Multifunktionsarena Europas steht. Eine Anlage, in der dann neben den Eishockeyprofis des EHC Red Bull München auch die Basketballer des FC Bayern und der Breitensport seine Heimat finden soll. Die zukünftigen Nutzer blieben natürlich auch dem Brauch treu, sich im Grundstein zu verewigen, der um einen Eisblock ergänzt wurde. Neben der obligatorischen Dose des Brauseherstellers, der das 150 Millionen-Euro-Projekt im Wesentlichen finanziert, bleibt der Nachwelt auch ein Puck, ein Mini-Basketball, eine Schlittschuhkufe und ein Münchner Kindl erhalten.
Zu einer Art Hausherr wird ja Don Jackson werden. Zumindest wird der US-Amerikaner mit seinem EHC München der Hauptnutzer der Halle, in der 11 500 Menschen Platz finden sollen. Und der einstige Meistercoach würde mit seinen Profis am liebsten schon morgen in die neue Heimat einziehen. „Wir freuen uns sehr, dass eine neue moderne Heimat für unseren Eishockeyclub Red Bull München und seine Fans entsteht. Die größere Zuschauerkapazität verspricht noch mehr Stimmung und hoffentlich viele Erfolge.“
Marko Pesic hat da natürlich ähnliche Ziele. Der Chef der Basketballer des FC Bayern, die im ersten Schritt rund 15 Spiele pro Saison im SAP Garden bestreiten wollen, hat die neue Arena ja schon des öfteren als Schlüsselprojekt für den weiteren Aufstieg der Münchner Korbjäger zur europäischen Großmacht bezeichnet. „Wir hoffen schon, dass uns dieses Projekt bei der Weiterentwicklung entscheidend voranbringt“, sagte er. Die neue Arena ist für die Bayern, die auch den Namenssponsor suchen durften, natürlich auch ein gewichtiges Argument für die Gespräche über eine Dauermitgliedschaft in der Königsklasse Euroleague. Deren Chef Jordi Bertomeu deutete in der Vergangenheit schon an, dass München mit der neuen Arena schon bald auch Austragungsort des Finalturniers um die europäische Krone werden könnte.
Doch nicht nur bei den beiden Proficlubs, auch bei der Stadt München dürfte man aufatmen, dass das Projekt nun endgültig auf dem Weg ist.. Der Mangel an Eiszeiten für den nachwuchs- und Breitensport gehört seit Jahren zu den großen Problemen. in dem sechsstöckigen Mammutkomplex auf einer Grundfläche von 22000 Quadratmetern werden sich neben der Hauptarena noch drei weitere Eisflächen wiederfinden.
Verena Dietl, Bürgermeisterin der Stadt München, zeigte sich entsprechend erfreut. „Wir schaffen nun auch für den Münchner Schul-, Freizeit- und Nachwuchssport eine hervorragende Infrastruktur. Der Olympiapark wird dadurch über Jahrzehnte hinaus enorm belebt.“
Im Moment wirkt der Stein noch vergleichsweise verloren in der gewaltigen Baugrube, für die rund 270 000 Kubikmeter Kies ausgehoben wurden- Doch das soll sich schon bald ändern. Der Zeitplan für die Fertigstellung ist durchaus ambitioniert. In der zweiten Jahreshälfte 2022 soll der SAP Garden seine Tore öffnen. Im Rahmen der European Championships (11. bis 21. August), der kontinentalen Titelkämpfe in insgesamt sieben Disziplinen, könnte dann die Turn-Europameisterschaft in der dann nagelneuen Arena stattfinden.
Den Baufortschritt können Interessierte ab sofort übrigens auch im Internet verfolgen. Zeitgleich zur Grundsteinlegung wurde auch die zugehörige Webseite www.sapgarden.com freigeschaltet. rp/sid