Ach, wenn doch immer Derby wär’!

von Redaktion

Die Löwen haben in dieser Saison noch kein innerbayerisches Duell verloren

VON LUDWIG KRAMMER

München – Bei den einen drohen sich die Aufstiegsträume endgültig in Giesinger Luft aufzulösen, für die anderen wird der Sauerstoff im Tabellenkeller immer knapper – das virtuell ausverkaufte „S-Bahn-Derby“ morgen Abend (19 Uhr) zwischen dem TSV 1860 und der SpVgg Unterhaching könnte die blauen und rot-blauen Weichen für die restliche Drittliga-Saison stellen.

„Ich tippe auf ein 2:1 für Sechzig, in den Derbys haben die Löwen in letzter Zeit eigentlich immer abgeliefert“, sagt Necat Aygün, der in seiner aktiven Karriere für beide Klubs spielte. Die Zahlen stützen Aygüns Prognose. Vier der bisherigen fünf Drittliga-Derbys gegen Haching entschieden die Löwen für sich, nur beim ersten Aufeinandertreffen 2018 im Sportpark gab’s ein 1:1-Unentschieden (Torschützen: Grimaldi und Schimmer). Weitet man den Blick auf alle fünf bayerischen Drittligisten, ergibt sich ein Bild, das den Fans der Sechziger gefallen wird: In der Derby-Tabelle liegen die Löwen mit einem Remis gegen Türkgücü und drei Siegen gegen Haching, Bayern II und Ingolstadt auf Platz eins, als einzige Mannschaft mussten sie in dieser Saison noch keine Derby-Niederlage einstecken.

Der Haken an der Sache: Mit Derbysiegen allein ist noch kein Klub aufgestiegen; Ingolstadt liegt in der maßgeblichen Gesamttabelle trotz besagter Niederlage sechs Punkte vor den Löwen auf Platz zwei, ein Sieg im Nachholspiel beim Chaosklub KFC Uerdingen (3. März) könnte den Abstand sogar auf neun Zähler erweitern. Halbwegs realistisch ist für 1860 nur noch der Relegationsplatz, auch hier könnte der Rückstand auf Hansa Rostock nach Bereinigung der Tabelle bereits sieben Punkte betragen.

Löwen-Trainer Michael Köllner dürfte bei Fragen nach der Konstellation in der heutigen Zoom-Pressekonferenz kaum ausführlicher antworten, als er es bereits am vergangenen Samstag nach dem 1:2 in Saarbrücken getan hatte: „Enttäuschung ja, Verzweiflung nein“, schließlich seien bis Saisonschluss noch 42 Punkte zu vergeben.

Zu vergeben hat am Freitag auch Köllner was. Nach der Gelb-Roten Karte für Stephan Salger und der fünften Gelben für Marius Willsch müssen zwei Stammplätze neu besetzt werden. Für Salger wird aller Wahrscheinlichkeit nach Semi Belkahia in die Abwehrzentrale rücken, als Rechtsverteidiger-Ersatz bietet sich Daniel Wein an. Für ihn könnte Dennis Dressel auf die Sechs rücken, wahlweise auch Richard Neudecker, was eine Chance für Youngster Lorenz Knöferl eröffnen würde. Den 17-Jährigen halten nicht wenige Experten für das größte blaue Offensivtalent seit Jahren. Und: Mit dem ehemaligen U- 16-Nationalspieler im Kader haben die Löwen noch kein Spiel verloren. Ein gutes Omen für Freitag?

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