Red Bull
Psychospielchen oder realistische Einschätzung? Knapp drei Wochen vor Beginn der einzigen Testfahrten vor der Saison in Bahrain hat Mercedes-Teamchef Toto Wolff (49) die Befürchtung, dass die Dominanz seines Teams in der Formel 1 (sieben WM-Titel in Folge seit 2014) vorbei sein könnte. Wolff traut besonders Red Bull und Aston Martin zu, schneller sein zu können als das eigene Team. Begründung: „Die Beschneidung des Unterbodens in dieser Saison könnte ein neues Bild ergeben. Es kann sein, dass Red Bull und Aston Martin in diesem Bereich bessere Lösungen gefunden haben als wir.“
Red-Bull-Chefberater Helmut Marko (77) muss darüber schmunzeln. „Wir hoffen zwar ganz vorne mitfahren zu können, aber Mercedes ist klarer Favorit. Seit der Hybrid-Äära 2014 haben sie alle Titel gewonnen. Und was Aston Martin betrifft: Ich kann mir nicht vorstellen, dass Aston Martin ein völlig anderes Heck als der Mercedes hat. Das hat uns die Vergangenheit ja gelehrt.“ Marko spielt auf den Aston Martin von 2020 an (damals noch Racing Point), der im Prinzip ein Klon des Mercedes von 2019 war. Marko wird bei den dreitägigen Testfahrten, die am 12. März beginnen (Sky überträgt live), vor Ort sein und vermutlich bis zum Saisonstart am 28. März dort bleiben. Marko: „Das ist im Moment der Plan. Es gibt nach den F1-Tests ja auch F2-Testtage, die man sich anschauen kann. Es ist sowieso das Beste so lange wie möglich in der Blase zu bleiben. Das minimiert das Risiko angesteckt zu werden erheblich.“
Der Grazer plant jetzt schon die erste Saisonhälfte. Marko: „Im Gegensatz zu anderen Meldungen habe ich die Informationen, dass der Große Preis von Portugal stattfinden wird.“ Soll heißen: Nach dem Saisonstart am 28. März in Bahrain fährt die Königsklasse am 18. April in Imola und dann am 2. Mai in Portimao. Auch die folgenden Rennen in Barcelona und Monaco sollen sicher sein.
Bernie Ecclestone
Viel wurde in den letzten Tagen über ein neues Qualifying-Format spekuliert. Ex-Formel-1-Impresario Bernie Ecclestone (90) kommt jetzt mit einer neuen Idee um die Ecke: „Ich würde eine eigene Teamkollegen-Wertung machen. Die sind doch eh die größten Gegner. Also mein Vorschlag: Der jeweilige Gewinner des Stallduells kommt weiter und startet seiner Zeit entsprechend unter den ersten Zehn. Der Verlierer ist dann maximal Elfter in der Startaufstellung. Es wäre eine sportliche Lösung. Wir hätten garantiert zehn verschiedene Autos unter den ersten Zehn der Startaufstellung.“
Esteban Ocon
Fernando Alonso (39) hat nach seinem Fahrradunfall (gebrochener Kiefer) sein Fitnesstraing aufgenommen und wird wie geplant für sein Renault-Alpine-Team an den Tests in Bahrain teilnehmen. Teamkollege Esteban Ocon (24) freut sich darüber – vielleicht aber zu früh: Denn es kann sein, dass dem Franzosen, der von Mercedes an das Renault-Alpine-Team ausgeliehen ist, nicht bewusst ist, dass der spanische Doppelweltmeister über seine Zukunft in der Königsklasse entscheidet. Grund: Verliert Ocon das Stallduell gegen Alonso, wird er kaum noch für einen Platz in einem Topteam in Frage kommen. Sky-Experte Ralf Schumacher sagt: „Alonso ist immer noch einer der Besten. Ich hoffe, Ocon wird nicht ein böses Erwachen erleben.“ RALF BACH