Oberstdorf – Stefan Horngacher strich sich über das bärtige Gesicht. „Ich muss mich noch rasieren“, befand der Bundestrainer der deutschen Skispringer. Nun gut, das ist kein größeres Problem, die Wege sind kurz bei dieser Nordischen Weltmeisterschaft in Oberstdorf. Horngacher hat sich mit seinen Schützlingen unweit der Schanzen einquartiert.
Auch das soll ja zum Heimvorteil beitragen, bei diesen Titelkämpfen, bei denen die deutschen Springer so gerne an die Bilanz von Seefeld 2019 anknüpfen würden. Seinerzeit räumten alleine die Männer um Markus Eisenbichler vier Mal Edelmetall ab. „Wenn uns das gelingt, in jedem Wettkampf eine Medaille mitzunehmen“, sagte Horngacher, „dann wäre das ein Traum.“
Und die Zuversicht, dass es damit tatsächlich etwas werden könnte, ist gestiegen. Vor allem der Umstand, dass in Oberstdorf zunächst der Wettbewerb auf der kleinen Schanze ansteht, glaubt der Tiroler, könnte seiner Abteilung in die Karten spielen. „Auf der kleinen Schanze schätze ich uns noch stärker ein“, betonte er. Dass er richtig liege, deutete Karl Geiger vor einer Woche beim Weltcup in Rasnov mit Rang 3 an. Dort wurde Kollege Markus Eisenbichler wegen eines nicht regelkonformen Anzugs disqualifiziert.
Doch der Siegsdorfer holte sich seine persönliche Seelenmassage beim WM-Trainingsauftakt am Mittwoch in Oberstdorf ab, als er beide Durchgänge für sich entschied. Und zufrieden in Richtung Schanze lächelte, die für ihn auch die Haupt-Trainingsstätte ist: „I mog die einfach.“
Und das Gute ist: Sein Coach sieht beim Weltcup-Zweiten sogar noch einige Luft nach oben. „Seine Form ist gut, aber die könnte in den nächsten Tagen noch sehr gut werden“, sagte Horngacher.
Hinter Geiger und Eisenbichler ist auch Pius Paschke für den ersten WM-Wettbewerb gesetzt, der heute (20.30 Uhr) mit der Qualifikation beginnt. Den vierten Startplatz springen Martin Hamann, Severin Freund und Constantin Schmid in einem internen Trainingswettkamp aus. rp