Dritter im Süden, Zweiter in Oberbayern

von Redaktion

EHC München verliert das Derby im Penaltyschießen – nach einer 2:0-Führung

VON GÜNTER KLEIN

Ingolstadt/München – Es ist eine ständige Rechnerei diese Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL), bis man den Tabellenplatz ermittelt hat: Gewonnene Punkte geteilt durch Anzahl der Spiele, und auf drei Stellen nach dem Komma. Ganz praktisch also, dass die quotientgleichen ERC Ingolstadt und EHC München aufeinander trafen, weil da mal klar war: Der Sieger wird Zweiter der Tabelle im DEL-Süden sein, der Verlierer Dritter. Auflösung: Platz zwei hinter den schon enteilten Adler Mannheim gehört dem ERC Ingolstadt. Er gewann – auf denkbar knappste Weise – gegen die Münchner: 3:2 (0:1, 1:1, 1:0, 0:0) nach Penaltyschießen und ist nun wieder ein paar Hundertstel voraus. Ärgerlich für den EHC München, der somit Dritter bleibt: Er hatte schon 2:0 geführt.

25. Februar: Gestern war wieder das Datum, zu dem man im deutschen Eishockey richtig feierlich wird. Es ist der Jahrestag des Finales der Olympischen Spiele 2018 in Pyeongchang und des Gewinns der Silbermedaille. Aus der heutigen Münchner Truppe waren Torwart Danny Aus den Birken, Daryl Boyle, Yannic Seidenberg, Frank Mauer, Patrick Hager und der damals noch für Nürnberg stürmende Yasin Ehliz dabei. Ingolstadt betraf der Silber-Tag weitaus weniger: Vom ERC war vor drei Jahren nur Torwart Timo Pielmeier dabei, als Ersatzmann für Aus den Birken. Auf der Lohnliste steht „Pille“ noch immer bei den Ingolstädtern, eingesetzt wird er nicht mehr, nachdem er sich geweigert hat, der durch die Corona-Krise bedingten Gehaltsstundung zuzustimmen.

Die beiden Heimspiele gegen den ERC hatte der EHC diese Saison verloren, überhaupt konnte München von den vergangenen fünf Oberbayern-Derbys nur eines gewinnen. Trotzdem herrschte Optimismus beim EHC. Weil Trainer Don Jackson die richtigen Worte fand. „Er hat uns Selbstvertrauen mitgegeben“, versicherte Frank Mauer, bevor es losging.

Jacksons Team wirkte konzentriert in der Defensive und entschlossen, wenn es nach vorne ging. Und so verschaffte es sich einen 2:0-Vorsprung. Das 1:0 (17. Minute) – ein Silbertor: Vorbereitung Frank Mauer (plus Philip Gogulla, langjähriger Nationalspieler, aber 2017, ein Jahr zu früh, zurückgetreten), Vollstrecker Yannic Seidenberg. Das 2:0 – ein in seiner Entstehung flottes Tor mit perfektem letzten Pass von Gogulla (sein 600. Scorerpunkt in der DEL, Platz sieben in der ewigen Rangliste der Liga) auf Youngster Justin Schütz (33.). Aber: Ingolstadt beschwerte sich, zurecht. Wie Zach Redmond, der EHC-Verteidiger, mit einem Scheibengewinn gegen Daniel Pietta den Spielzug einleitete, das war nicht regulär.

Es sprach für den ERCI, dass er in dieses Match zurückfand: Brandon Defazio im Powerplay zum 1:2 (35.), Matt Bodie zum 2:2 (47.). Es klingelte an Latte und Pfosten des Münchner Tores; der EHC konnte zufrieden sein, in die Verlängerung zu kommen. Weil in der nichts passierte, ging es in den Shoot-out. Und wie so oft: Ein Schuss entscheidet, es war der erste Penalty für Ingolstadt durch Brendan Defazio. Danach traf keiner mehr, so war es das Siegtor.

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