München – Die Eishockeysaison läuft, es kam bisher kaum zu Spielausfällen, und daher wird es in der Profiliga DEL ab dem 22. März zur Verzahnungsrunde der jeweils sieben Süd- und Nord-Clubs kommen. Die Zuversicht ist nun groß, dass 2021 – anders als 2020, wo die Playoffs wegen der losbrechenden Corona-Pandemie abgesagt werden mussten – ein Deutscher Meister ermittelt wird. Und, auch das vermag DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke vorherzusagen: „Es sieht aus, als ob alle Clubs ordentlich über diese Saison kommen.“ Damit meint er die finanzielle Seite.
Im DEL-Büro in Neuss kennt man alle Verträge zwischen Spielern und Vereinen. Details dürfen natürlich nicht verraten werden, aber Gernot Tripcke kann verraten, dass er gestaunt hat, wie wenig Spieler kosten, die von den Clubs nachträglich verpflichtet wurden. „Die spielen für ein Trinkgeld, entweder um sich zu präsentieren oder um in Form zu bleiben. Der Markt ist brutal.“ Und obwohl jeder DEL-Club seine bereits vorhandenen Akteure zu Gehaltsverzichten überreden musste (bis zu 60 Prozent), griff er auch noch zu, wenn sich ein internationaler Transfer anbot.
Allerdings: Für die nächste Saison ist noch Zurückhaltung angesagt. „Normal sind um diese Zeit 80 Prozent der Plätze vergeben“, weiß Tripcke aus rund einem Vierteljahrhundert in der DEL-Zentrale, „jetzt sind nicht mal 50 Prozent der Verträge geschlossen, es gibt nur ganz wenige neue“. Die Spieler würden warten: Ein zweites Jahr mit schweren Einbußen wollen sie nicht erleben.
Die DEL war dieser Tage an einem Konzept für die Rückkehr des Publikums in der Veranstaltungsbranche beteiligt, rechnet aber, so Gernot Tripcke, eher nicht damit, dass in den Playoffs (bis längstens 7. Mai) Zuschauer in die Eisarenen dürfen. Wichtiger ist „der Planungshorizont für die neue Saison“. Wäre gut, wenn die Clubs im Mai absehen könnten, welche Kalkulation sie bei der Lizenzprüfung einreichen müssen, wie die Rahmenbedingungen sind. Gut sei schon mal, dass es auch für 2021 eine „Coronahilfe Sport“ geben werde. Noch gedeckelt auf 800 000 Euro pro Club, „doch die EU hat ermöglicht, dass die Grenze auf 1,8 Millionen erhöht wird. Wir befinden uns mit dem Bundesinnenministerium in guten Gesprächen, dass die Richtlinie angepasst wird.“
Egal, was an Zahlungen noch kommt: Für den Rest dieser Saison wird die DEL sparsam bleiben. Der Spielplan für die Runde, in der die Südvereine im Norden und die aus dem Norden im Süden spielen, wurde mit einigen „Double header“ versehen. Man spielt auswärts nacheinander etwa in Wolfsburg/Berlin, Nordrhein-Westfalen oder Bayern, sodass man „mit einer Übernachtung zwei Spiele schafft“, so Gernot Tripcke. Die Deutsche Sparfuchs-Liga. GÜNTER KLEIN