Ein 3:3-Spiel, das der EHC 6:3 gewinnt

von Redaktion

Attraktives Hin und Her zwischen München und Straubing, das sich verschaukelt fühlt – 1000. Heimspieltor

VON GÜNTER KLEIN

München – Diese Woche ist Jahrestag. 6. März 2020, da fand in der Münchner Olympia-Eishalle letztmals ein Eishockey-Spiel mit Publikum statt. Die alte Arena war ausverkauft, 6142 Zuschauer lautete die magische Zahl. Seinerzeit war eine Tausenderschaft Straubinger da, und als der Sieg ihres Teams feststand, zogen viele von ihnen (zumindest die Herren) die Oberteile aus. Corona war ein Thema, das wie eine bange Ahnung über der Veranstaltung lag. Vier Tage später erklärte die Deutsche Eishockey Liga (DEL) die Saison für beendet.

Es passte also, dass am Sonntagnachmittag wieder Straubing zu Gast war im Olympiapark, der gut besucht war von Spaziergängern. In normalen Zeiten hätte sich eine lange Schlange am Einlass zur Halle gebildet, doch rein kommen derzeit nur Menschen, die dort beruflich zu tun haben. München – Straubing wäre auch diesmal eine Partie gewesen, wie sie Fans als charakteristisch für ihre Sportart sehen: „Rauf und runter“, so beschrieb der Straubinger Torjäger Jeremy Williams das Treiben auf dem Eis. Es bot vieles: Führungswechsel, Fehler, Flüche (die bei einem weithin hörbaren Verbalduell in der 50. Minute Patrick Hager und Sena Acolatse austauschten), ein Jubiläumstor und am Ende den Sieg des Favoriten: Der EHC München gewann 6:3 (1:2, 2:1, 3:0). Einer Zuschauerschaft wäre was geboten gewesen. Erst in den Schlussminuten kristallisierte sich ein klares Ergebnis heraus. Die Straubing Tigers versuchten es ohne Torwart und fingen sich noch zwei Tore ins leere Netz ein.

Der EHC München feierte neben dem Gewinn der drei Punkte, die den Quotienten auf 1,85 heben, das 1000. Heimspieltor seiner DEL-Geschichte, die im Herbst 2010 begann. Maxi Daubners 2:2, welches der Jubiläumstreffer war, zeigte auch den Weg auf, der im Eishockey immer noch einer der wirkungsvollsten ist: Scheibe vors Tor bringen, wo einer darauf lauert, sie abzufälschen oder wenigstens dem Torwart die Sicht zu nehmen. Funktionierte zweimal: zum 2:2 durch Daubner beim Schlenzer von Verteidiger Daryl Boyle und zum 4:3 bei einem weiteren Abschluss von Boyle, da kreuzte Daubner vor Tigers-Schlussmann Sebastian Vogl, und der Puck schlug ein. Die Vorgeschichte zu dieser entscheidenden Szene brachte Straubings Verteidiger Benedikt Schopper auf. Er reklamierte, vom Münchner Jakob Mayenschein an der Bande festgehalten worden zu sein: „Wir haben es nicht verdient, zu verlieren.“ Für Tigers-Coach Tom Pokel war es „ein 3:3-Spiel“.

Die Niederbayern nutzten im ersten Drittel aus, dass Mayenschein und Mark Voakes Fehler in der Münchner Defensivzone unterliefen. Straubing hätte mit einer Führung statt einem 3:3 aus dem zweiten Drittel gehen können. Kevin Reich, diesmal im EHC-Tor, war unterm Strich aber zufrieden: „Diese Saison tun wir uns generell schwer, sind oft nicht aufmerksam in der eigenen Zone. Ich konnte die Scheibe im letzten Drittel aber gut sehen.“

Für Trainer Don Jackson war erfreulich, dass sich die sechs Tore auf sechs Schützen verteilten (Prow, Daubner, Schütz, Boyle, Peterka und Gogulla mit den Empty-Nettern). In der Süd-Tabelle überholte der EHC den ERC Ingolstadt und ist nun wenigstens Zweiter.

Artikel 5 von 11