Ingolstadt/München – Es war ein Tor mit Ansage. Die Ansage bestand darin, dass Patrick Hager mit seinem Schläger schon weit ausgeholt hatte und nur noch auf das Zuspiel seines Sturmkollegen Frank Mauer wartete. Der Puck kam wie bestellt: Hager ballerte drauf, die Scheibe rauschte ins Netz. 4:1 für den EHC München, acht Sekunden vor Ende des zweiten Drittels. Justin Schütz meinte erleichtert im Pauseninterview mit MagentaSport: „Endlich zeigen wir, was wir können.“ So ging es weiter: Dreimal hatte München das oberbayerische Derby gegen den ERC Ingolstadt verloren, am Dienstagabend gewann er an der Donau mit 5:2 (3:0, 1:1, 1:1). Das sicherte Platz zwei und vergrößerte den Abstand zu Ingolstadt auf 0,19 Punkte in der Quotientenregelung der DEL. Der EHC hat einen Befreiungsschlag(schuss) gelandet. Er konnte mit sich zufrieden sein. Drei Tore gelangen im Powerplay. Erfolgsquote 50 Prozent – ein Ausreißer nach oben.
Schon mit den ersten 20 Minuten sorgten die Münchner für Frust bei ihrem Gegner, der einfach nicht zu seinem Spiel fand. „Wenn du die Zweikämpfe nicht gewinnst und die Scheibe nocht aus deiner Zone rausbringst“, meinte ERCI-Stürmer Daniel Pietta, „dann bestraft München das“. Yannic Seidenberg (7.)m Justin Schütz (10.), und Philip Gogulla (13.) untermauerten die Überlegenheit des EHC, bei dem wie schon am Sonntag beim 6:3-Heimsieg über Straubing Kevin Reich im Tor stand. Danny Aus den Birken war nur „Nottorhüter“, dritter Mann, in Zivil auf der Tribüne der Ingolstädter Arena.
Der ERCI wähnte sich nach Aubrys Anschlusstreffer zum 1:3 (37.) kurz wieder im Spiel, doch eigentlich gehörte auch das Mitteldrittel den Münchnern, die bei einem Break von Peterka und einem Pfostenschuss von Bourque weiteren Toren nahe waren. Dann schloss Hager mit dem 4:1 diesen Spielabschnitt ab, und Seidenberg eröffnete nach 28 Sekunden mit dem 5:1 den letzten. Wayne Simpsons 2:5 störte nicht mehr.
In Ingolstadt spielte der EHC immer noch mit reduzierten Abwehrreihen. Fünf Stammkräfte plus Maxi Daubner, der eigentlich Stürmer ist, bildeten die drei Pärchen. Kony Abeltshauser und Nico Appendino sind längerfristig verletzt, Luca Zitterbart ist in Reha, Keith Aulie fehlt wegen eines Trauerfalls seiner Familie in Nordamerika. Darum hat München seine letzte Importspieler-Lizenz vergeben und einen fünften ausländischen Verteidiger unter Vertrag genommen. Matthew Maione, ein 30-jähriger Kanadier, kommt vom KHL-Club Dinamo Riga. Mit dem (ost)europäischen Eishockey ist er vertraut, Eingewöhnungszeit wird er also nicht brauchen. Allerdings muss Maione erst durch die Quarantäne, ehe er nächste Woche dann seinem neuen Team zur Verfügung stehen kann. GÜNTER KLEIN