Severin Freund feuerte Karl Geiger an, er jubelte mit dem Gold-Quartett im Mixed, doch jetzt hat er genug von seiner Rolle als Edelfan. „Jetzt kommt die große Schanze, und die ist für mich ein bisschen einfacher“, sagt der Skisprung-Weltmeister von 2015, der die Heim-WM in Oberstdorf bislang nur als Zuschauer erlebt hat. Zwar ist schon die Teilnahme ein Erfolg für den 32-Jährigen, in den Ergebnislisten auftauchen würde er ganz gerne.
Seine bisherige Nebenrolle sei „natürlich nicht die schönste Situation“ für ihn gewesen, sagte Freund am Ruhetag der Titelkämpfe im Allgäu. Immerhin habe er dort, wo er 2015 das Oberstdorfer Tourneespringen gewann, ein wenig „die Atmosphäre einer WM“ aufsaugen können. Für die Teilnahme hatte er sich schließlich nach zwei Kreuzbandrissen monatelang gequält. „Oberstdorf war ein großes Ziel von mir“, sagt Freund.
Auf der kleinen Schanze erhielt dennoch Constantin Schmid den Vortritt. „Verdient“, wie Freund betont. Doch weil Stefan Horngacher für das Einzel vom großen Bakken dank Titelverteidiger Markus Eisenbichler fünf Startplätze zu Verfügung stehen, darf Freund hoffen. Am Mittwoch muss der Bundestrainer sein Team für die Qualifikation nominieren.
„Severin kämpft wie ein Löwe. Ein paarmal hatte ich das Gefühl, dass er die Kurve kriegt. Ich würde es ihm wünschen“, sagt Ex.Bundestrainer Werner Schuster. Vielleicht hilft das Vorbild Piotr Tyla – der wurde mit 34 Jahren gerade zum ältesten Skisprung-Weltmeister der Geschichte. sid