Andrichs Fauxpas und Frankfurts Feuerwerk

von Redaktion

Frankfurt – Robert Andrich hat seinen Platz in sämtlichen Bundesliga-Jahresrückblicken sicher. Darauf hätte der Mittelfeldspieler von Union Berlin freilich gerne verzichtet. „Wegen des Fehlers habe ich eine schlaflose Nacht“, sagte der 26-Jährige nach dem Abpfiff. Sein äußerst kurioser Fauxpas beim 2:5 (2:4) bei Eintracht Frankfurt hat auf jeden Fall das Potenzial zum „Eigentor des Jahres“.

Was war passiert? Beim Stand von 1:1 wollte der 26-Jährige in der 35. Minute den Ball unter Bedrängnis „blind“ zu seinem Torhüter Andreas Luthe zurückspielen – über 25 Meter. Luthe bot sich neben dem kurzen Pfosten an, rutschte dann aber aus – und die Kugel schlug im langen Eck ein. „In dem Moment ist eine Leere da, wo du denkst: scheiße“, schilderte Andrich die Szene. Luthe nahm es nach dem Abpfiff mit Galgenhumor: „Der war schon sehr gut getroffen.“

Auch Union-Trainer Urs Fischer machte dem Pechvogel keine Vorwürfe. „So etwas muss man akzeptieren“, sagte der 55 Jahre alte Schweizer. Weniger Verständnis äußerte er für die anschließende Schwächephase seines Teams mit zwei weiteren Gegentoren innerhalb von drei Minuten: „Da haben wir den Kopf verloren. So darfst du dich nicht verhalten.“

Andrich selbst versuchte, den Blick schnell wieder nach vorne zu richten. „Es sollte nicht passieren, aber es passiert leider im Fußball“, sagte er. „Deshalb brauche ich mich nicht irgendwie eingraben.“

Während die Berliner trotz einer ansehnlichen Vorstellung am Ende mit leeren Händen dastanden, feierten die Frankfurter einen weiteren Schritt Richtung Champions League. Trainer Adi Hütter eröffnete danach die Psychospielchen mit dem BVB. „Dortmund muss mehr oder weniger gegen uns gewinnen. Da ist der Druck sicherlich da“, sagte der 51-Jährige mit Blick auf das anstehende direkte Duell um die Königsklasse.

Zumindest das Minimalziel Europa League dürfte der Eintracht nach dem Erfolg gegen Union Berlin kaum noch zu nehmen sein. „Es war ein Spiel für Europa, wir haben jetzt eine größere Distanz auf Union“, sagte Sportvorstand Fredi Bobic. Kaum vorstellbar, dass Frankfurt in acht Spielen noch neun Punkte Vorsprung auf Platz sieben verspielt – vor allem bei dieser Offensivwucht.

Andre Silva, Filip Kostic, Daichi Kamada und endlich auch Luka Jovic sprühten vor Spielfreude, die Treffer von Silva (2./41.), Kostic (39.) und Timothy Chandler (90.+2) waren die logische Konsequenz des Feuerwerks. Dazu kam das Glück beim Slapstick-Eigentor von Andrich. Und hinten stand mit Kevin Trapp ein bärenstarker Keeper im Eintracht-Kasten. dpa/sid

Artikel 1 von 11