München – Gut eineinhalb Wochen hat Hansi Flick nun Zeit, sich auf das Bundesliga-Topspiel gegen RB Leipzig vorzubereiten. Eine Frage braucht der Bayern-Trainer sich in der Länderspielpause allerdings nicht zu stellen – und die lautet: Wie formiere ich meine Abwehr? Denn nachdem Alphonso Davies gegen Stuttgart Rot sah und Jerome Boateng seine fünfte Gelbe Karte, stellt sich die Münchner Defensive in Leipzig von selbst auf.
Und zwar wie folgt: Benjamin Pavard, Niklas Süle, David Alaba und Lucas Hernandez. Allein anhand dieser vier Namen wird deutlich, dass die Ausfälle der beiden Stammkräfte Davies und Boateng zwar ärgerlich sind, andererseits aber wohl zu verschmerzen. Flick jedenfalls ist zuversichtlich, dass das Handicap kompensiert werden kann. „Gesperrte Spieler sind nie schön“, sagte der Bayern-Coach nach dem 4:0 über Stuttgart. „Aber wir haben auch heute die Abwehr umstellen müssen, und es hat gut funktioniert.“
Angesichts der Ausfälle dürfte Flick bei den kommenden Länderspielen freilich ganz genau hinschauen, wenn seine Abwehrkräfte auflaufen. Einen weiteren personellen Rückschlag kann sich der FC Bayern vor der Partie in Leipzig sicher nicht mehr erlauben. Die einzigen weiteren Abwehr-Alternativen heißen Bouna Sarr und Javi Martinez.
Rein sportlich lastet der größere Druck im Bundesliga-Gipfeltreffen freilich bei den roten Bullen aus Sachsen. Bei einem Sieg gegen die Bayern würde Leipzig auf einen Zähler an den deutschen Rekordmeister heranrücken, bei einer Niederlage zögen die Münchner auf sieben Punkte davon. Bei dann noch sieben ausstehenden Partien wäre das schwerlich noch aufzuholen. „Wir sollten gewinnen, um die Liga möglichst spannend zu halten“, meint Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann.
Im Dezember hatte der Bayern-Herausforderer RB schon einmal gezeigt, dass er im direkten Duell auf Augenhöhe agiert. Letztlich brachten die Leipziger aber weder die 1:0-, noch die 3:2-Führung ins Ziel. Das 3:3 spielte eher dem FC Bayern in die Karten. Nagelsmann sagt vor dem neuerlichen Duell: „Ich erwarte, dass wir so spielen wie die gesamte Saison, mit dem nötigen Mut. So, wie wir es im Hinspiel gemacht haben. Da waren wir sehr nah dran!“
Ärgerlich aus Leipziger Sicht: Mittelfeld-Antreiber Kevin Kampl sah am Freitagabend beim 1:0-Sieg von RB gegen Arminia Bielefeld nach einer unnötigen Grätsche ebenfalls seine fünfte Gelbe Karte in dieser Spielzeit, fehlt somit gegen die Bayern. „Mich ärgert es, dass er sie bekommen hat“, sagte Nagelsmann. „Wir hätten ihn lieber dabei gehabt, aber so ist es manchmal im Fußball.“ Davon kann spätestens seit Samstagnachmittag auch Trainerkollege Flick ein Lied singen. jau