Lewandowski, Silva, Haaland

Schön für die Liga – traurig für Löw

von Redaktion

DANIEL MÜKSCH

Mal wieder ein Bundesliga-Spieltag mit geballter Offensivpower. Die Top-Stürmer treffen weiter wie sie wollen: Egal ob Robert Lewandowski (3 Tore) beim FC Bayern, André Silva bei Eintracht Frankfurt oder Erling Haaland bei Borussia Dortmund (jeweils zwei Treffer). Alle drei prägen die Saison wie kaum einer ihrer Mannschaftskollegen.

Lewandowski wird diese Spielzeit wohl tatsächlich den Torrekord von Gerd Müller brechen. Silva die Eintracht in die Champions League ballern (so wie Wout Weghorst womöglich Wolfsburg) und Haaland den BVB beim Kampf um die Königsklasse zumindest im Rennen halten. Die gegnerischen Abwehrreihen schaffen es einfach nicht, sich ein erfolgreiches Konzept gegen diese Super-Knipser zu überlegen.

Das spricht für die Extraklasse dieser Sportler. Sie sind eine Auszeichnung für die Liga, die dank ihnen mit Weltklasse-Stürmer aufwarten kann. Im Gegensatz zu Joachim Löw.

Geht man die aktuelle Torschützenliste durch, wird schonungslos deutlich: Kein deutscher Kicker trifft annähernd so konstant wie die Besten der Liga. Und die, die wenigstens Kontakt zur Spitze halten, werden vom Bundestrainer verschmäht. Lars Stindl (11 Tore), Max Kruse und Thomas Müller (jeweils 10 Tore) sind derzeit die treffsichersten deutschen Akteure.

Der erste Nationalspieler auf der Liste ist Serge Gnabry (9 Tore), und den findet man nicht mal unter den Top Ten. Und noch eine Statistik, welche die deutsche Sturmmisere verdeutlicht: Unter den 20 besten Bundesliga-Torjägern finden sich gerade mal fünf Deutsche.

Mit Timo Werner vom FC Chelsea hat der Bundestrainer noch einen starken Angreifer in der Hinterhand – aber im Sturm fehlt es an Breite in der Spitze. Für Löw mag es noch gut gehen, sofern sich seine (wenigen) Angreifer bis zur EM nicht verletzen. Aber sein Nachfolger wird sich mittelfristig dieser Position widmen müssen.

So viel Spaß das Torspektakel in der Bundesliga aktuell auch bereitet, mit der deutschen Brille muss man es mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachten.

Daniel.Mueksch@ovb.net

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