Starker Schachmann verpasst die Attacke

von Redaktion

Bora-Radprofi muss sich beim Klassiker Mailand-Sanremo trotz guter Form mit Rang 14 bescheiden – Stuyven siegt

Sanremo – Maximilian Schachmann suchte am legendären Poggio erst vergeblich sein eigenes Glück, dann blieb auch sein Einsatz als Sprint-Lokomotive für Teamkollege Peter Sagan erfolglos. Sechs Tage nach seinem Triumph bei Paris-Nizza hat der Alleskönner aus Berlin beim Radklassiker Mailand-Sanremo den nächsten Coup für das deutsche Bora-hansgrohe-Team verpasst. Triumphator auf der Via Roma war stattdessen überraschend der Belgier Jasper Stuyven.

Bei der 112. Auflage der „Primavera“ siegte der 28-Jährige vom Team Trek-Segafredo nach 299 km zwischen Mailand und der ligurischen Küste in einem langen Sprint vor dem Australier Caleb Ewan (Lotto-Soudal). Der Slowake Sagan als Vierter und Schachmann als 14. gehörten zu den Geschlagenen.

„Das Resultat spiegelt leider nicht wider, wie ich mich im Rennen gefühlt habe – die Form ist absolut so, wie sie sein sollte“, sagte Schachmann: „Ich habe leider den richtigen Zeitpunkt für eine Attacke verpasst, aber hier eine ganze Menge Erfahrung gewonnen, die mir helfen wird.“ Sieger Stuyven fand seinen Coup „unglaublich. Nach dem Poggio habe ich gesehen, dass noch ein paar Sprinter dabei sind, also bin ich ,all-in’ gegangen. Das war mehr Instinkt als Strategie.“

Vorjahressieger Wout Van Aert (Belgien/Jumbo-Visma) wurde Dritter. Damit setzte sich eine Serie fort: Seit Erik Zabel in den Jahren 1997/ 1998 sowie 2000/2001 hat kein Profi mehr seinen Titel beim ersten Radsport-Monument des Jahres erfolgreich verteidigt. Letzter deutscher Sieger bleibt John Degenkolb, der 2015 triumphiert hatte und diesmal nach viel Arbeit für Teamkollege Ewan in der zweiten großen Gruppe als 32. in Ziel kam.

Weltmeister Julian Alaphilippe (Frankreich/Deceuninck-Quick Step) hatte am berüchtigten Poggio-Anstieg rund zehn Kilometer vor dem Ziel angegriffen und die Spitzengruppe gesprengt. Schachmann konnte folgen, auf der Abfahrt kamen aber diverse Topfavoriten zurück.

Stuyven attackierte am Ende der Poggio-Abfahrt, im rasenden Verfolgerfeld sortierten sich die Sprint-Asse, kamen aber nicht mehr am Belgier vorbei. Für den dreimaligen Weltmeister Sagan, dem Schachmann der teaminternen Rollenverteilung gemäß den Spurt anzog, reichte es nach zwei 2. Plätzen 2013 und 2017 wieder nicht zum großen Durchbruch am Mittelmeer. Der deutsche Topsprinter Pascal Ackermann (Kandel), der dritte Bora-Trumpf, musste in der Schlussphase abreißen lassen und kam auf Rang 20.  sid

Artikel 1 von 11