„Bockstark“ gegen Münchens Promis

von Redaktion

Der EHC wird auf seiner ersten Tour im DEL-Norden überrumpelt – „Katastrophe“ in Iserlohn

VON GÜNTER KLEIN

Düsseldorf/Iserlohn – Der EHC München hat seinen ersten Ausflug in den Norden der Deutschen Eishockey Liga (DEL) hinter sich. Er kehrt punktlos und blamiert heim: Dem schon überraschenden 2:3 bei der Düsseldorfer EG vom Montagabend folgte 26 Stunden später in Iserlohn eine weitere nicht eingeplante Niederlage. 3:8 (2:2, 1:3, 0:3) hieß es am Ende. „Ganz schwaches Spiel von uns“, merkte EHC-Jungstar Justin Schütz kritisch an. Kollege Yasin Ehliz: „Katastrophe.“ Die Münchner erlebten so einiges bei ihren „Back-to-back“-Spielen.

In Zeiten, in denen die Fans auf Distanz bleiben müssen, ist die Kreativität der Eishockey-Vereine gefragt: Wie gestalten sie den Kontakt zur Anhängerschaft? Fast alle Clubs haben ihre Kurven geschmückt mit Transparenten von Fans, die dort normalerweise stehen oder sitzen, wie in den Fußballstadien wird auch die Möglichkeit geboten, sich von einem Papp-Avatar vertreten zu lassen. Die Düsseldorfer EG hat sich zusätzlich noch entschieden, auf ihrem YouTube-Kanal das Format „Gameday Live“ anzubieten. Sobald die Partie, die auf MagentaSport übertragen wurde, beendet ist, gehen die DEG-eigenen Kameras an. Sie zeigen Bilder aus dem leeren Stadion, ein forscher Moderator meldet sich aus dem Studio, gibt eine erste Einschätzung ab – im Fall des 3:2-Sieges über den EHC München am Montagabend – war es ein „bockstark gespielt“, dann wird in die Kabine geschaltet zum ersten Spielerinterview. Zum Abschluss die Ansage: „Jetzt wird gefeiert.“

Nun ja, der Überschwang des Augenblicks. Die längste Theke der Welt in der Düsseldorfer Altstadt ist pandemiebedingt geschlossen, die DEG muss auch heute schon zum nächsten Spiel antreten, und trotz der drei Punkte gegen den EHC München ist sie derzeit nicht auf Playoff-Kurs. Doch sie war – und das erklärt die Freude – einfach nur erleichtert über einen Sieg nach sechs Niederlagen. Einen Sieg gegen das zweitstärkste Team aus der stärkeren Süd-Gruppe.

Was aber sagt dieses die DEG beflügelnde Ergebnis über den EHC und seine Form aus? Und was die Pleite in Iserlohn? Der EHC ist für seine Verhältnisse weiterhin abwehrschwach. Die Düsseldorfer hatten sechs Spiele in Folge verloren, obwohl sie jedes Mal, wie von ihrem Trainer Harold Kreis gefordert, über 30 Torschüsse abgaben. Gegen den EHC genügten 25 für drei Treffer. Münchens Torwart Kevin Reich ging mit Fangquote von nur 88 Prozent aus der Partie. Trainer Don Jackson sah als Ursache der Gegentore „viele kleine Fehler“ – hörte man diese Saison schon öfter. Am nächsten Tag wurde Danny Aus den Birken, der im EHC-Tor stand, von den Iserlohner Angreifern beschäftigt – und überlistet.

Vorne war der EHC nicht effizient. Stürmer Maxi Kastner beschwerte sich m Montag darüber, „dass die Düsseldorfer ihr Tor zugeparkt haben“. Die Nord-Teams stellen sich dem Münchner Promi-Kader mit dem gängigen Instrumentarium des Außenseiters (Schüsse blocken, Platz vor dem eigenen Tor verdichten) entgegen. Yasin Ehliz: „Vorne zu wenig. Zwei inakzeptable Spiele.“

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