Düsseldorf – In München bezeichnen sie sich als „New Gen“ (Englisch für neue Generation), bei der Nationalmannschaft sind sie der 95er-Jahrgang: Leon Goretzka, Serge Gnabry, Joshua Kimmich und Leon Goretzka. Beim Champions-League-Triumph vergangenes Jahr in Lissabon hatte das Quartett eindrucksvoll bewiesen, dass es zum Titelfaktor werden kann: Kimmich glänzte als präziser Flanken-Gott, Gnabry als eiskalter Vollstrecker, Goretzka als kraftvoller Antreiber und auch auf Süle war trotz seiner Verletzung im Finale Verlass. Am Ende hielten sie den Henkelpott in der Hand.
„Sie sind ein wichtiger Faktor gewesen, dass wir am Ende Champions-League-Sieger geworden sind“, blickt Bayern- und DFB-Kapitän Manuel Neuer auf den vergangenen Sommer zurück. Das hat in den Augen des Welttorhüters auch etwas „mit dem Hunger und der Gier“ zu tun, die Goretzka & Co. im Vorfeld auch in jeder Trainingseinheit an den Tag gelegt hätten.
Und jetzt will Bayerns Generation Gier mit ihrem Erfolgshunger endlich auch bei der Nationalmannschaft für Titel sorgen. Das kündigt Goretzka zumindest im Bayern-Podcast an: „Wir haben mit dem 95er-Jahrgang schon eine außergewöhnliche Generation. Wir haben schon in allen U-Mannschaften viele Titel gewonnen und möchten jetzt natürlich auch mit der A-Nationalmannschaft Titel gewinnen. Das gehört zu jeder großen Generation dazu.“ Allerdings muss der Mittelfeldspieler einräumen, dass es unter Bundestrainer Joachim Löw holpert: „Da läuft es gerade überhaupt nicht so, wie wir uns das vorstellen. Wir werden mit aller Macht versuchen, den Bock umzustoßen.“
Wie die Spieler das schaffen wollen? Mit einer unbändigen Kameradschaft auf und abseits des Platzes! Goretzka: „Mit den Jungs verbindet man so viel, wir kennen uns schon so lange. Früher haben wir noch gegeneinander gespielt. Ich für Bochum, Niki bei Frankfurt. Ich weiß noch, wie wir uns bei Turnieren auf dem Kleinfeld immer um den Torschützenkönig-Pokal gestritten haben. Jeder ist seinen Weg gegangen. Dass wir bei Bayern wieder zusammentreffen, ist eine außergewöhnliche Geschichte, die zusammenschweißt.“
Diesen Eindruck kann Neuer bestätigen: „Der Zusammenhalt in dieser Generation ist sehr groß.“ Zwar ist Goretzka mit der Titelausbeute beim DFB noch nicht zufrieden, einen Pokal mit der A-Nationalmannschaft konnten zumindest Goretzka, Kimmich und Süle schon gemeinsam gewinnen – den Confederations Cup 2017. „Das ist ja auch ein gutes Zeichen für die Nationalmannschaft“, findet Neuer.
Lediglich Gnabry fehlte damals, weil er für die U 21-Europameisterschaft nominiert war. Für Goretzka war der Confed-Cup-Sieg damals der erste Titel seiner Karriere. Mittlerweile ist er mit zwei Meisterschaften und zwei DFB-Pokal-Siegen sowie dem CL-Triumph ein absoluter Trophäen-Sammler. Das reicht ihm nicht: „Auch bei Bayern sind wir lange nicht am Ende. Wir wollen eine Ära prägen.“ MANUEL BONKE