So viel Löw steckt schon in Kuntz

von Redaktion

Der U21-Coach weist viele Parallelen zum Bundestrainer auf

München – Einen kleinen Fingerzeig bei der Auswahl seines Nachfolgers konnte sich Noch-Bundestrainer Joachim Löw nicht verkneifen. Jogi wies Präsident Fritz Keller schon vor einiger Zeit daraufhin, in Sachen Trainer-Findung doch auch mal in die Mannschaft hineinzuhorchen: „Manuel Neuer, Toni Kroos, Ilkay Gündogan – unsere Spieler haben extrem viel Erfahrung, machen sich über Trainer Gedanken.“ Löw wurde von Keller und seinen Präsidiumskollegen bisher noch nicht nach seiner Nachfolger-Einschätzung gefragt. Löw: „Ich habe mich auch intern nicht dazu geäußert. Das ist jetzt kein Thema, dass ich mit Spielern über die Nachfolge rede. Das ist weit entfernt, wir haben andere Dinge zu erledigen.“

Das hat derzeit auch Stefan Kuntz, der gestern mit seiner U21 den Einzug ins EM-Viertelfinale perfekt machte (0:0 gegen Rumänien, siehe Spielbericht auf Seite 29). Der Nachwuchstrainer gilt nach wie vor als heißester DFB-interner Kandidat für eine mögliche Löw-Nachfolge. Auch Jogis Team-Hinweis spielt Kuntz in die Karten: Er hat als U21-Coach bereits einige Spieler des aktuellen A-Kaders in der Vergangenheit betreut.

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Talent-Förderer: Unter der Regie von Löw sind zahlreiche Talente zu Leistungsträgern geworden. Bei der Talent-Entwicklung legte der Bundestrainer auch eine gewisse Risikobereitschaft an den Tag. Wie beispielsweise bei der EM 2016 in Frankreich, als Joshua Kimmich mit gerade einmal 21 Jahren plötzlich als Rechtsverteidiger für Furore sorgte – obwohl er zu dieser Zeit beim FC Bayern maximal Ergänzungsspieler war. Kuntz schenkte heuer dem Dortmunder Yousouffa Moukoko das Vertrauen. Der Angreifer ist erst 16 Jahre alt und könnte daher bis 2027 (!) in der U 21 spielen. Zwar wird Moukoko wegen eines Schlags auf das Schienbein zu keinem Turniereinsatz kommen, Kuntz’ Mut zur Talentförderung tut das aber keinen Abbruch.

Spielstarker Torwart: Kuntz ist es wichtig, dass er einen fußballerisch versierten Torwart in seiner Mannschaft hat. Deshalb hat in Ungarn auch der Mainzer Schlussmann Finn Dahmen im Torwart-Duell mit Leverkusens Lennart Grill die Nase vorne. Weil Dahmen der bessere Fußballer ist, hat ihm der U 21-Coach auch seinen Patzer beim 1:1 gegen Holland verziehen.

Motivator: Bereits vergangene Woche bezeichnete Bierhoff Kuntz als „großen Kommunikator“. Der Ex-Stürmer schaffte es bisher bei jedem Turnier, aus seiner Mannschaft eine Einheit zu formen. Wie es Jogi beim WM-Titelgewinn 2014 in Brasilien gelang. Durch diese Motivationskünste holte Kuntz mit seinem Team 2017 den EM-Titel und erreichte zwei Jahre später das Finale.  bok

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