Die Bundestrainer-Suche nimmt Fahrt auf

von Redaktion

DFB spricht offenbar mit Rangnick – Kuntz würde „hingehen, wenn die anrufen“

Düsseldorf – Ilkay Gündogan schwang die Abrissbirne ins rosa Traumschlösschen. „Ich persönlich würde ihn gleich nehmen“, sagte der Mittelfeldstar von Manchester City auf die Frage nach einem Bundestrainer Pep Guardiola, und er grinste von einem Ohr zum anderen. Allerdings glaube er kaum, dass sein Vereinscoach verfügbar sei. Schade eigentlich.

Somit muss der Deutsche Fußball-Bund (DFB) weiter seinen Nachfolger für den Welmeistertrainer Joachim Löw suchen, und das tut er in der Länderspielwoche mit erhöhter Intensität. Dabei schützt der Verband seine Karten vor allzu neugierigen Blicken – auch einen Bericht über ein bevorstehendes Treffen mit dem Kandidaten Ralf Rangnick ließ er unbestätigt.

Während des Prozesses werde es weiter „keine Äußerungen zu einzelnen Namen“ geben, sagte ein DFB-Sprecher am Mittwoch. Die „Sport Bild“ hatte berichtet, DFB-Direktor Oliver Bierhoff, Leiter der Trainersuche, werde sich im April mit Rangnick konkret „über die gegenseitigen Vorstellungen einer potenziellen Zusammenarbeit austauschen“. Wunschkandidat bleibe Hansi Flick, der allerdings bis 2023 beim FC Bayern unter Vertrag steht.

Der DFB hat mehrfach betont, er werde nicht auf Trainer mit bestehendem Vertrag zugehen. Eine Ablöse zu zahlen, kommt ebenfalls nicht infrage. „Wir haben ja auch immer wieder mal Personal an Clubs abgegeben und dafür nie eine Ablösesumme verlangt. Dazu zählten übrigens auch Matthias Sammer und Hansi Flick, als sie jeweils noch DFB-Sportdirektor waren“, sagte Bierhoff.

Somit müsste also Flick von sich aus den Kontakt mit Verein und Verband suchen und bei den Bayern um Freigabe bitten, sofern er Interesse an Löws Nachfolge hat. Rangnick besitzt den großen Vorteil sofortiger Verfügbarkeit, bei Schalke 04 hat er bereits abgesagt. Löw wird die Nationalmannschaft noch zur WM führen und dann sein Amt nach 15 Jahren niederlegen.

Eine interessante Alternative ist immer noch die „kleine“ interne Lösung. Stefan Kuntz zeigt sich zumindest offen für Gespräche. „Wenn jemand beim DFB denkt, wir reden mal mit dem Stefan, dann werden die mich anrufen, und dann gehe ich natürlich auch hin“, sagte der U21-Trainer nach dem Abschluss der EM-Gruppenphase am Dienstag.

Für den DFB gibt es also viel zu bedenken und zu beurteilen – da läge es nahe, denjenigen um eine Einschätzung zu bitten, der den Job seit 15 Jahren macht. Genau das steht laut Löw aber aus. „Ich bin noch nicht dazu gefragt worden“, berichtete der Bundestrainer vor dem Spiel gegen Nordmazedonien. Auch im Mannschaftskreis habe er sich darüber nicht geäußert: „Wir haben andere Aufgaben vor uns.“

Der 61-Jährige hat DFB-Präsident Fritz Keller allerdings geraten, das Gefühl der Spieler zu berücksichtigen. Er habe Keller gesagt, „dass es immer gut ist, wenn man ein bisschen in die Mannschaft reinhört“, sagte Löw. Auch wenn der Wunsch Pep Guardiola ein Traumschlösschen bleibt.  sid

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