Bayern ohne Lewandowski

Ein Blick in die Glaskugel

von Redaktion

DANIEL MÜKSCH

Überlegt man, wie viele Spiele heutige Profi-Fußballer in einer nicht enden wollenden Dauerschleife der Wettbewerbe absolvieren, ist dieser Fakt schon bemerkenswert: Robert Lewandowski war in seiner Karriere noch nie so lange zum Zuschauen verurteilt wie in den kommenden Wochen. Bänderdehnung im rechten Knie. Ein Monat Pause, so die Prognose. Mindestens. Denn wenn der Pole auf den Rasen zurückkehrt, muss man erst mal abwarten, wie das Knie auf die Belastung reagiert.

Bitter für den Angreifer. Nicht zuletzt, da ihm nun nur wenige Spiele bleiben, um die 40-Tore-Marke von Bayern-Legende Gerd Müller zu knacken. Aber auch bitter für seinen Arbeitgeber. Der FC Bayern muss zum Beginn der heißen Saisonphase auf seine Lebensversicherung mit eingebauter Torgarantie verzichten. Doch in diesem Szenario liegt auch eine Chance. Und darin spielen Leroy Sané und Serge Gnabry eine Hauptrolle.

Die Nationalspieler müssen (oder können) nun zeigen, dass sie in der Lage sind, den Ausfall des Weltfußballers zu kompensieren. Eine Aufgabe, die in den nächsten Jahren zwangsläufig auf den ganzen Verein und besonders auf das Offensiv-Duo zukommen wird. Freilich achtet Lewandowski auf seinen Körper wie kaum ein anderer. Aber er wird im August 33. Ein paar Jahre wird er sein Niveau noch halten können – vorausgesetzt, die Verletzungen im Herbst seiner Laufbahn häufen sich nicht. Nichtsdestotrotz wird es eine Zeit nach Lewandowski an der Säbener Straße geben. Dass Sané und Gnabry diese Lücke füllen können, haben sie bereits angedeutet.

Serge Gnabry agierte vor knapp zwei Jahren mit dem Polen bereits fast auf Augenhöhe. Immer wieder kleinere Verletzungen haben ihn allerdings die Form von damals gekostet. In den letzten Wochen kämpft er sich Stück für Stück zurück. Und Leroy Sané scheint, nach seinen Startschwierigkeiten beim Rekordmeister, den FC Bayern allmählich verstanden zu haben.

Nun müssen Sané und Gnabry zeigen, dass sie nicht nur punktuell in die Lewandowski-Liga vorstoßen können, sondern konstant und vor allem bei den großen Spielen, in denen die Titel verteilt werden. Ihre erste Gelegenheit: Am Samstag im Gipfel-Duell gegen RB Leipzig.

Gleichzeitig der erste Ausblick, wie der FC Bayern in einigen Jahren funktionieren könnte.

Ohne Robert Lewandowski.

Daniel.Mueksch@ovb.net

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