München – Robert Lewandowski (32) musste beim 3:0-Sieg der polnischen Nationalmannschaft am Sonntag in Andorra verletzt ausgewechselt werden. Erste Diagnosen sprachen von einer Ausfallzeit von bis zu zehn Tagen. Nach genaueren Untersuchungen am Dienstag in München ist nun alles offenbar viel schlimmer. Laut Angaben des FC Bayern fehlt der Super-Knipser mit einer Bänderdehnung im Knie rund vier Wochen. Es soll sich um eine Verletzung des Seitenbands handeln. Ist eine so lange Ausfallzeit realistisch?
Der Berliner Sportmediziner Thorsten Dolla (57) gibt Auskunft: „An Diagnostik ist neben der klinischen Untersuchung auch ein MRT notwendig. Dann kommt es auch darauf an, wie viele Strukturen verletzt sind. In der Regel dauert es bei einer solchen Verletzung sechs bis acht Wochen bis zur Spielaufnahme.“
Wie würde man diese Verletzung behandeln? Orthopäde Dolla: „Früher oft operativ. Heute fast immer konservativ: Physiotherapie, anfangs achsengerechte Bewegungen wie Fahrrad fahren, auch geradeaus laufen. Zu Beginn gegebenenfalls sogar mit einer Orthese.“
Lewandowskis Ausfall trifft die Bayern hart: Ausgerechnet in der entscheidenden Saison-Phase müssen die Münchner auf den Torjäger, der in 25 Bundesliga-Spielen schon 35 Tore erzielt hat, verzichten.
Teamkollege Thomas Müller (31) hat sein Bedauern über den Ausfall am Dienstag in einem Instagram Live Gespräch mit Dortmund-Star Mats Hummels (32) geäußert. Müller: „Ich hab mit ihm gestern geschrieben. Er ist natürlich hoffnungsvoll, dass er schneller zurückkommt. Aber das ist bei vielen Spielern so. Das ist natürlich ein enorm bitterer Zeitpunkt.“
Der Angreifer nimmt aber zugleich auch alle anderen Bayern-Spieler in die Pflicht: „Da müssen andere in die Bresche springen. Das ist im Fußball jetzt auch nicht das erste Mal.“ Als Ersatzstürmer könnte Bayern-Trainer Hansi Flick (56) auf Eric Maxim Choupo-Moting (32) setzen. Auch Müller könnte theoretisch als Stürmer spielen. Die wahrscheinlichste Variante wäre aber Serge Gnabry (25) vorne im Zentrum. Der zeigte sich zuletzt beim DFB wieder in Torlaune. Fakt ist aber: Eins zu eins wird Superstar Lewandowski kaum zu ersetzen sein. FELIPE CALDÉRON, MANUEL BONKE