Gebeutelt ins Gipfeltreffen

von Redaktion

Viele müde Profis: Leipzig – Bayern ist in mehrerlei Hinsicht ein K.o.-Spiel

VON JONAS AUSTERMANN

München – Das Bundesliga-Topspiel zwischen RB Leipzig und dem FC Bayern an diesem Samstag (18.30 Uhr, Sky) wird zum K.o.-Duell. Und das nicht nur, weil die Münchner ihren Vorsprung an der Tabellenspitze mit einem Sieg auf sieben Punkte ausbauen könnten, sondern vor allem, weil viele Stars nach dem anstrengenden Länderspieleinsatz auf der letzten Rille laufen. Die richtige Vorbereitung auf das Gipfeltreffen haben Hansi Flick und Julian Nagelsmann erst an Karfreitag aufnehmen können. Ein klares Zeichen: Der Spielplan ist Wahnsinn.

Bayern-Coach Flick, dem die Länderspiele zu allem Überfluss auch noch die Verletzung von Robert Lewandowski (Bänderdehnung im rechten Knie) einbrockten, gab sich am Tag vor dem Spiel zunächst pragmatisch. „Daran können wir nichts ändern“, sagte Flick mit Blick auf die hohe Belastung. „Die Spieler sind es gewohnt, alle zwei bis drei Tage in diesem Umfang zu spielen.“

Aber der Münchner Trainer richtete dann doch noch sehr klare Worte an die internationalen Verbände (FIFA, UEFA): „Irgendwann ist eine Grenze der Belastbarkeit erreicht, gerade wenn man auf diesem Niveau spielt. Bei der FIFA und UEFA gibt es ja so Koryphäen, die lange Spieler waren und sich mit den Themen beschäftigen. Von daher denke ich schon, dass es an der Zeit wäre, die richtigen Schritte zu machen.“ An Gründonnerstag hatten die Nationalspieler einen Regenerationstag eingelegt, auch beim Abschlusstraining an Karfreitag gab der Trainer ihnen Raum „zum Durchatmen“. Flick erklärte: „Unser Fokus liegt auf dem Spiel in Leipzig und darauf, dass wir die Intensität über 90 Minuten halten können.“

Besonders hart dürfte die Partie für die deutschen Nationalspieler Joshua Kimmich (270 Einsatzminuten bei den Länderspielen), Serge Gnabry (266), Leroy Sané (258), Leon Goretzka (251) und David Alaba (244) werden. Alle Münchner Akteure kamen für ihre Auswahlteams auf durchschnittlich 195 Minuten in drei Partien, die Leipziger auf 148 Minuten. Die RB-Profis haben im Schnitt eine Halbzeit weniger in den Beinen.

Das dürfte Nagelsmann und Co. ganz gelegen kommen, schließlich muss der Herausforderer die Partie unbedingt gewinnen, wenn es noch mal spannend werden soll im Titelrennen. „Wenn wir nicht gewinnen, ist der Meisterkampf vorbei“, sagte Nagelsmann. Die Zahlen zu dieser Aussage: Gewinnt Leipzig, liegen die Bayern nur noch einen Zähler vorne – nicht viel bei sieben verbleibenden Spielen. Bei einem Unentschieden wären die Münchner weiterhin vier Zähler vorne, bei einem Auswärtserfolg der Bayern sogar deren sieben.

Das Unterfangen (Vor-)Entscheidung geht der Rekordmeister – wie erwähnt – ohne Super-Knipser Lewandowski (35 Ligatore in 25 Spielen) an. Aber wer ersetzt den eigentlich Unersetzbaren? Serge Gnabry oder Eric Maxim Choupo-Moting? Flick sagte am Karfreitag: „Diese Entscheidung lasse ich mir noch offen.“

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