München – Paris Saint-Germain steht in erster Linie für Superstars wie Neymar oder Kylian Mbappé. Mit solchen Namen schmückt sich die katarische Investmentgruppe QSI um ihren Besitzer Tamim Bin Hamad Al-Thani, Staatsoberhaupt des Emirats, am allerliebsten.
Bei Transfers wie dem bisherigen Weltrekord – Neymar kam 2017 für 222 Millionen Euro vom FC Barcelona – guckt allerdings vor allem der PSG-Nachwuchs in die Röhre
Immer wieder zieht es deshalb junge Franzosen in die Bundesliga – meistens ablösefrei. Dan-Axel Zagadou wechselte 2017 von PSG zu Borussia Dortmund, zwei Jahre später gingen Tanguy Coulibaly (VfB Stuttgart), Moussa Diaby (Bayer Leverkusen) und Christopher Nkunku (RB Leipzig) diesen Weg.
Die beiden Letzteren sind inzwischen Leistungsträger bei deutschen Spitzenvereinen. Und auch der FC Bayern hat schon in der französischen Hauptstadt zugeschlagen, holte mit Tanguy Nianzou im vergangenen Sommer ein Riesen-Abwehrtalent nach München.
Als solches wird auch Soumaila Coulibaly bezeichnet. Der 17-jährige Innenverteidiger wechselt im Sommer zu Borussia Dortmund aus Frankreich.
„Dortmund ist eine Mannschaft, die jungen Leuten vertraut, das ist bei PSG nicht unbedingt der Fall“, sagte er der Zeitung „Le Parisien“ zu seinen Beweggründen. „Ich habe mit den Profis trainiert. Aber ich war nur da, um die Zahlen auszugleichen, um Ausfälle zu kompensieren, nicht unbedingt mit der Idee, mich zu verbessern.“
Der Pariser Sportdirektor Leonardo sieht den Talenteschwund in seinem Club freilich etwas anders. „Das Problem ist, zu denken, dass anderswo das Paradies ist. Es heißt: ‚PSG hat einen Youngster verloren’, aber manchmal denke ich, dass nicht PSG verliert, sondern die Youngster, die PSG verlassen“, erklärte der Brasilianer beim Radiosender France Bleu Paris.
Besonders bitter lief’s für PSG im letzten Sommer: Das Champions-League-Finale zwischen den Franzosen und dem FC Bayern München entschied ein gewisser Kingsley Coman zu Gunsten der Münchner. Und der war einst in der PSG-Jugend ausgebildet worden, bis er nach zehn Jahren ablösefrei zu Juventus Turin wechselte. JONAS AUSTERMANN